Nordsee-Woche Teil 6: Ab auf die Insel
Man könnte fast meinen, dass unser Geld gerade so für einen Inselausflug reichte. Denn die Kosten für die Fähre sind nicht ohne. Dennoch blieb uns dieses Inselabenteuer einfach unvergesslich. Wir verbrachten einen Tag auf der Insel Spiekeroog!
Die Fähre
Zum Glück hatte ich diese noch vor unserem Urlaub gebucht. Egal welches Wetter, wir würden an diesem Tag auf die Insel reisen. Hätten wir die Tickets erst vor Ort gekauft, wären wir deutlich teurer gekommen und hätten wohl auch unseren Ausflug vergessen können. Denn sie war hoffnungslos ausgebucht.
Wir wollten an dem einen Tag so viel wie möglich entdecken. Also waren wir mit dem Fahrrad unterwegs. Aber das mit auf die Insel zu nehmen ist unglaublich teuer. Ein Ticket für einen Erwachsenen kostet für eine Hin- und Rückfahrt 26 Euro. Ein Fahrrad dagegen 45 Euro. Durch das Vorabbuchen sparten wir 15% ein.
Fahrradfreie Insel
Den Grund für die extremen Kosten erfuhren wir dann auf der Insel. Scheinbar kostete es mal 15 Euro pro Fahrrad und plötzlich konnten sich Einheimische vor radelnden Touris nicht mehr normal auf der Insel bewegen. Tja, die Kosten halten definitiv viele ab. Wir waren neben einer Hand voll anderer Radfahrer die einzigen, die sich so fortbewegten. Und die anderen waren sicher Einheimische 😀
Wir kassierten zwar mitunter abschätzige Blicke, wurden aber in Ruhe gelassen. Was wohl vor allem daran lag, dass wir uns Einschränkungen für Radfahrer hielten und rücksichtsvoll unterwegs waren. Scheinbar sind die Einwohner schon ein wenig gebrandmarkt.
Schietwetter-Tour
Wir hatten es vorab schon geahnt. Nämlich, dass es viel regnen würde. Und tatsächlich goss es den Vormittag in Strömen. Zum Glück hatten wir mehr oder weniger wasserfeste Gepäckträgertaschen mit Wechselkleidung sowie Regenkleidung dabei. Unser Sohn und ich waren mit Regenhosen und Gummistiefeln auf Achse.
Alles machbar 😉
Einen Teil des Regens saßen wir in einem Café ab, tranken warmen Tee und snackten noch ein Brötchen. Immerhin musste aufgrund der Fährzeiten der Tag bereits um 5 Uhr beginnen. Und direkt gegenüber des Cafés war das Haus des Gastes samt kleiner Touri-Info und dem kuriosen Muschelmuseum. Da konnten die Regenwolken kurz über Spiekeroog hinweg fegen und wir bei leichtem Nieselregen die Tour fortsetzen. Ab Mittag wurde es dann plötzlich warm und die Sonne schien bis zum Abend hindurch. Damit war das Schietwetter ziemlich schnell passé.
Geocaching-Insel-Abenteuer
Dank Geocaching kamen wir an praktisch alle versteckten und entlegenen Orte der Insel. Wir sahen die ungewöhnliche, katholische Kirche, waren am ehemaligen Ankerplatz und erkundeten die Dünen am Ostteil der Insel. Am Ende legten wir 23 km zurück. Bei einer Gesamtfläche von 18 Quadratkilometern eigentlich schon recht beachtlich.
Kulinarisches Highlight
Eigentlich hielten wir kaum still. Nur im „Meeresfrüchtchen“ waren wir dann doch etwas länger. Nicht nur das wirklich leckere Essen hielt uns im Lokal, wir kamen aufgrund eines kleinen Vorfalls mit dem Fahrrad eines anderen Touristen mit Lars, dem Inhaber, ins Gespräch. Er erzählte uns ein wenig über sein Lokal, die Insel und eben auch über seine Abneigung wegen Fahrrädern. Wobei er beeindruckt war, wie respektvoll wir damit umgehen und seine bzw. die Wünsche der Anwohner berücksichtigten. Das wäre wohl bei den meisten Touris nicht so.
Im Meeresfrüchtchen gibt es übrigens nur Meeresfrüchte 😀 Einzig auf der Kinderkarte ist ein Schnitzel zu finden. Doch an dem konnten mein Mann und unser Sohn gemeinsam essen – und wurden beiden ordentlich satt.
Landschaft
Da wir an diesem einen Inseltag nahezu alles an Wetter dabei hatten, stach die Landschaft und das Flair einfach hervor. Dünen, Sand, diese hohen Gräser… alles flach, kaum Hügel. Natur so weit das Auge reicht. Es gibt ein paar einzelne Häuser am Rand der Insel. Doch Einwohner wie Touristen tummeln sich mehr im Kern. Oder am Nordstrand zum Baden. oder am Oststrand für Wattwanderungen. Oder am Weststrand zum Campen.
Es gibt viel an Natur zu entdecken. So sind einzelne Dünen zum Schutz der Artenvielfalt gesperrt. Überall hört man es zwitschern. Ja, man genießt die Ruhe einfach auf dieser Autofreien Insel.
Fährzeiten im Blick
Nicht nur wir behielten die Fahrzeiten im Blick, auch die Einwohner bzw. Mitarbeiter der einzelnen Lokale wussten ganz genau bis wann die Touris „abgefertigt“ sein müssen, um die Fähre noch zu erwischen. So bekamen wir im Irish Pub der Insel recht fix Getränke, Essen und Rechnung. Überpünktlich trafen wir an der Fähre ein, luden die Räder in die Transportbox und fuhren in Ruhe zurück nach Neuharlingersiel.
Wir verbrachten knapp 9,5 Stunden radelnd und cachend auf Spiekeroog. Gegen 21 Uhr waren wir wieder bei unserer Unterkunft und einfach nur müde. Aber die Landschaft, die zum Teil ungewöhnlichen Häuser, das leckere Essen und auch die freundlichen Einwohner blieben uns in Erinnerung.