Seminar zur Medienkompetenz – Wie mir ein kleinwenig der Angst vor der Zukunft genommen wurde…

Anne/ Februar 26, 2020/ Aus dem Leben

Vergangene Woche war ich bei einem wirklich interessanten Treffen. Organisiert von der Blogfamilia trafen sich Blogger und Eltern in der Leipziger HABA Digitalwerkstatt. Drei Referenten brachten den Teilnehmern wissenswerte Fakten zur Medienkompetenz näher und nahmen mir Stück für Stück meine Ängste vor den kommenden Jahren in dem der Medienkonsum meines Sohnes sicher steigen wird.

Das waren die drei Themen des Abends

TeachToday mit Thomas Schmidt

Als erstes trat Thomas Schmidt auf. Er hat sich intensiv mit dem Thema Medienkompetenz, deren stetigen Wandel und wie vor allem die Nutzung durch die heutige Jugend auseinander gesetzt. Natürlich nicht er allein 😉 Er ist Teil einer Initiative, die von der Telekom unterstützt wird und Kinder sowie Eltern bei der Mediennutzung unterstützt. Ich war von all den Zahlen und Daten fasziniert. Beispielsweise hätte ich gar nicht damit gerechnet, dass Kinder heutzutage kaum noch Computer bzw. Laptops in ihren Zimmern stehen haben. Scheinbar ist auch hier die Tendenz „Mobil first“ und Kinder greifen mehr zum Smartphone.

Natürlich warf er nicht nur mit Zahlen und Fakten um sich. Gerade bei den Tipps schrieb ich eifrig mit. Denn an sich finde ich diese gar nicht schlecht und hoffe, dass wir sie in einer gewissen Weise selbst anwenden können.

Ein Beispiel: Wenn das Kind ein eigenes Smartphone oder ähnliches hat, regelmäßig das Gespräch suchen und sich erzählen lassen was denn aktuell alles ansteht. Gerade auch wie das Smartphone denn aktuell zum Einsatz kommt. Dabei ist wirklich wichtig, dass man als Elternteil seine Klappe hält, zuhört und nicht direkt bewertet. Denn dann hat der Teenie einfach keine Lust mehr mit einem zu reden und man erfährt mitunter nichts mehr.

Ich bin mir natürlich noch lange nicht sicher, wie ich dann mit den Aussagen umgehen soll. Das hängt natürlich auch davon ab, was mein Sohn mal alles mit dem Smartphone bzw. dem Gerät umgeht, was er vielleicht verzapft. Aktuell gehe ich – vielleicht auch etwas naiv – davon aus, dann auch noch das eine oder andere zur Mediennutzung zu lernen.

Seminar Medienkompetenz - Wie mir ein kleinwenig der Angst vor der Zukunft genommen wurde...

Well-Being @Instagram

Kira Wong o‘Connor wurde extra für diesen Vortrag eingeflogen und stand gemeinsam mit ihrer Dolmetscherin vor uns. Sie arbeitet für Instagram 😮

Kira verdeutlichte uns die vielen Sicherheitseinstellungen dieses Social Media Netzwerkes. Auch ich gehörte direkt zu jenen, die sich durch die Einstellungen klickte und all das prüfte, worauf wir hingewiesen wurden. Doch ich war vor allem von all den Maßnahmen, zum Schutz der Nutzer, durch Instagram selbst, fasziniert. Seit Dezember ist eine noch recht junge künstliche Intelligenz aktiv, die Mobbing in Kommentaren erkennen und vermeiden soll. Leider arbeitet diese Maschine noch nicht zuverlässig, aber sie lernt und man erwartet positive Ergebnisse. Zudem hat vor kurzem eine Testphase begonnen, bei der Likes ausgeblendet werden. Dadurch soll vor allem bei Jugendlichen ein Like-Bashing verhindert werden. Faszinierend! Ich bin schon sehr gespannt, ob es diese Funktion geben wird.

Was bedeutet das nun für uns und die Mediennutzung mit der ich bei meinem Sohn in den nächsten Jahren rechnen kann? Also grundlegend habe ich noch gut 5 Jahre Spielraum. Denn Instagram setzt ein Mindestalter von 13 Jahren voraus. Doch wenn mein Sohn so weit ist und Instagram ein Thema wird, ist es einfach wichtig vorher über die Gründe der Nutzung, die möglichen Gefahren und natürlich auch die Grenzen zu reden.

Über die möglichen Einstellungen mache ich mir Gedanken, wenn es soweit ist. Denn bis dahin kann sich noch viel ändern 😉

Seminar Medienkompetenz - Wie mir ein kleinwenig der Angst vor der Zukunft genommen wurde...

Utopie Medienzeitbegrenzung mit Patricia von dasnuf.de

Ich folge Patricia bei Twitter, lese ab und an einen ihrer Beiträge und höre seit kurzem auch ihren informativen Podcast. In ihrem Vortrag hielt sie einem praktische einen Spiegel vor.

„Ich bin immer online! Aber du bist es nur 30 Minuten!“

Mal ernsthaft! Wir haben das Smartphone doch immer im Anschlag. Nutzen es zur Kommunikation über Whatsapp oder Social Media Kanäle, hören Musik oder einen Podcast, lesen Bücher oder News, checken das Wetter, recherchieren was bei Google, machen Fotos…

Wir sind wirklich fast immer online. Ich selbst bin es auch noch auf Arbeit. Und daheim läuft dann gern mal der Fernseher nebenbei oder ein Film bei einem Streamingdienst auf dem Tablet. Und dann soll ich von meinem Kind verlangen maximal 30 Minuten am Tag etwas mit einem Medium zu tun zu haben? Also eine Folge einer Serie im Fernseher und das wars? Das lebe ich nicht mal vor, wie kann ich das dann von meinem Sohn erwarten?

Es ist tatsächlich nicht der zentrale Punkt die Mediennutzung zeitlich zu beschränken, sondern vielmehr der Umgang mit dem Medium selbst sowie den daraus resultierenden Inhalten – beispielsweise Cybermobbing und FakeNews.

Wie kann man nun etwas entspannter an das Thema herangehen?

  1. Perfektionismusanspruch fallen lassen.
  2. Erkennen, dass die digitale und die analoge Welt heute eins sind. Unsere Kinder wachsen heute direkt mit dem Internet auf.
  3. Eltern-Kind-Beziehung stärken, um Kind bei Problemen und Anliegen zur Mediennutzung unterstützen zu können.
  4. Vorbehalte gegen Wissen tauschen.

Seminar Medienkompetenz - Wie mir ein kleinwenig der Angst vor der Zukunft genommen wurde...

Das nehme ich aus diesen Vorträgen mit

In erster Linie einen ordentlichen Schub Selbstbewusstsein. Denn ich fühle mich tatsächlich in unseren bisherigen Maßnahmen zur Mediennutzung bestärkt. Und das obwohl so einige Verwandte dies kritisierten.

Ich nehme aber auch einen gewissen Mut mit, wie es bei uns weitergehen kann. Wir sind im Grunde noch in den Anfängen der Mediennutzung und haben aktuell „nur“ Tablet, Spielekonsole, MP3-Player sowie TV als Diskussionsgrundlage mit dem Sohn. Doch das Internet wird zunehmen zu einem Thema bei Hausaufgaben (2. Klasse!!) und ich bin mir sicher, dass es nicht mehr lange dauern wird bis das erste Kind ein Smartphone besitzen wird.

Alles in allem gaben mit Thomas, Kira und Patricia Kraft und Sicherheit. Damit war das Event für mich ein voller Erfolg und ich kann euch folgendes einfach nur wärmstens empfehlen:

  1. Das Scroller Magazin, dass offline zur Online-Nutzung informiert. Kostenfrei, kindgerecht aufbereitet und mit wissenswerten Infos für Eltern.
  2. Infos zur entspannten und sicheren Nutzung von Instagram sind unter wellbeing.instagram.com zu finden.
  3. Und dann noch das neue Buch von Patricia. Dieses erscheint Ende März mit dem Titel „Dreißig Minuten, dann ist aber Schluss!: Mit Kindern tiefenentspannt durch den Mediendschungel“. Im Grunde war ihr Vortrag ein Auszug davon und ich selbst bin schon sehr auf das Buch gespannt.
  4. Der Podcast nur30min, der sich ebenso wie das Buch mit der Mediennutzung unserer Kinder beschäftigt und ein paar gute Tipps zur Anwendung mit auf den Weg gibt.
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Über Anne

Teilzeit-Alleinerziehend, Teilzeit-arbeitend, manchmal überfordert, Mama eines zuckersüßen Buben, Soldatenfrau, ein wenig verrückt und mit ganz viel Herz ausgestattet.