Stillmythen

Anne/ Mai 5, 2014/ Aus dem Leben

Kennt ihr dieses hartnäckige Gerücht, dass ein Neugeborenes alle 2-3h gestillt werden muss?
Totaler Käse!
Kaum geboren brauchen die meisten Babys erst mal Schlaf. Natürlich gibt es auch welche die am liebsten gleich an die Brust wollen. Aber laut verschiedener Hebammen ist das eher durch das Bedürfnis der Nähe begründet.
Dennoch kamen auch bei mir Hebamme und Stillschwester direkt nach der Verlegung auf die Wochenstation zum ersten Anlegen. Da war mein Sohn gerade mal 3h alt und er war zwar wach, aber schien eher kuscheln zu wollen. Natürlich hatte er den Reflex intus sobald er an die Brust angelegt wurde. Er nuckelte eifrig. Laut Stillschwester ein Naturtalent.
In den ersten Tagen beobachtete man unser Stillverhalten mit Argusaugen und war auch nachts da hinterher, dass der Kleine auch ja alle 3h angelegt wird.  Egal ob ich bereits Milch hatte oder nicht. Als er mal einen Nachmittag 4h durchschlief war das Geschrei groß. „Das dürfen Sie nicht! Das ist nicht gut!“ Das war sehr belastend und auch einer der Gründe, dass ich trotz Angst vor der Zeit zu Hause (5 Tage die Woche alleinerziehend) froh war entlassen zu werden.
Im Nachhinein erfuhr ich auch warum die auf den Wochenbettstationen solch einen Druck beim Stillen machen. Früher musste man nicht ohne Grund bei Kaiserschnitt 2 Wochen im Krankenhaus bleiben. Heute sind es nur noch 5 Tage (Tag der Entbindung nicht mitgezählt). Da die nahrhafte Milch nicht sofort nach der Entbindung einschießt (dauert immer ein paar Tage) und die Kinder somit erst mal „nur“ mit der Vormilch vorlieb nehmen müssen nehmen Neugeborene folglich in den ersten Tagen etwas ab. Haben die Kinder mehr als 10% des Geburtsgewichts verloren bekommen die meisten Schwestern und Hebammen schon Panik und füttern mitunter ohne Absprache mit den Eltern zu. Jedenfalls dient das häufige Anlegen dazu die Milch schneller einschießen zu lassen und das Gewicht so weit halten zu können, um Kind wie Mutter schnellstmöglich entlassen zu können.
Mein Fazit: Das Kind meldet sich, wenn es Hunger hat! Es muss nicht nach einer Uhr ausgerichtet werden! Am Anfang ist es wichtig, dass sich Mutter und Kind aneinander gewöhnen und nach und nach ihren eigenen Rhythmus finden.

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Über Anne

Teilzeit-Alleinerziehend, Teilzeit-arbeitend, manchmal überfordert, Mama eines zuckersüßen Buben, Soldatenfrau, ein wenig verrückt und mit ganz viel Herz ausgestattet.