Weihnachtsmarkt mit Kleinkind
Ich las letztens durch Zufall einen Beitrag bei Facebook und war über den kollegialen Aufschrei sehr überrascht.
Es ging und folgendes:
Eine junge Mutter liebte den Weihnachtsmarkt und wollte diesen gemeinsam mit ihrem fast 1-jährigem Kind genießen. Doch ihre Schwiegermutter riet sofort ab. Sie solle das Kind bei ihr lassen und mit dem Vater des Kindes allein zum Markt gehen. Die junge Mutter war verständlicherweise verunsichert. Bei Facebook gab es sofort derb anmutende Meinungen. „Ein Kind hat nichts in der Kälte zu suchen.“ „Ein Kind gehört abends ins Bett.“ „Es kann nicht sein, dass sich die Eltern im Beisein des Kindes betrinken.“ und so weiter und sofort
Sie hatte nichts von abends und Glühwein oder anderweitigem Alkohol gesagt, aber die Fantasie ging wieder mal mit den Kommentatoren durch. Arme junge Mutter.
Aus meiner Erfahrung:
Gerade die ersten 2 Lebensjahre fand ich schwierig und wiederkehrende Tagesabläufe erleichterten uns viel. Aber dennoch waren wir immer mal auf dem Weihnachtsmarkt. In Leipzig ist der ja sehr groß und abends sowie am Wochenende mit großem Gedränge. Aber wenn man das weiß, dann kann man seinen Zeitplan anpassen. Also waren wir vorrangig unter der Woche und am späten Nachmittag. Wenn die Lichter angingen, aber noch keine Massen unterwegs waren. Das passte. Dem Kleinen gefiel die Beleuchtung und wir Eltern konnten ein wenig Weihnachtsluft schnuppern. Und der Alkohol… einer durfte. Der andere trank nichts… aber meistens blieben wir beide bei alkoholfreien Getränken.
Und dieses Weihnachten? Er ist 2,5 und sehr pfiffig. Letztens waren wir zwei und meine Kollegen mit Kindern auf dem Weihnachtsmarkt. Wir blieben auf dem Augustusplatz, wo wieder zahlreiche Kinderattraktionen sind. Die Kinder tobten, die Eltern tranken ein paar Glühwein oder Kinderpunsch und zum Abendessen gab es Pommes und Kräppelchen. Mein Kleiner und ich sprangen kurz vor 7 Uhr abends in die Tram und waren pünktlich zum abendlichen Duschen zu Hause. Er kam auch genau nach unserer Routine ins Bett und schlief nahezu sofort ein. Geschadet hat es ihm nicht und an den folgenden Tagen behielten wir auch wieder unsere Routine bei.
Letztendlich sollte jeder für sich selbst abwägen was er tut. Aber Fremde zu fragen oder sich von Schwiegermüttern versunsichern lassen? Das kommt mir nicht in die Tüte! Ich höre auf meinen Bauch. Und der hatte bisher immer recht.