Wie ich durch die praktische Ausbildereignungsprüfung fiel und wieder neuen Mut schöpfen musste

Anne/ März 5, 2019/ Aus dem Leben

Eigentlich ist das Thema gar nicht neu und ich bin auch nicht die erste, die diese Prüfung versemmelt hat. Es wird auch darüber gesprochen. Doch irgendwo lesen, kann man es selten. Nämlich wie man selbst durch diese vermaledeite Prüfung gefallen ist.
So langsam verarbeite ich es. Immerhin bleibt mir auch nichts anderes übrig. Die ersten Tage danach vergingen wie im Nebel. Alles drehte sich und ich fragte mich, wie mir das passieren konnte.
Oh, Hilfe! Was sollte ich nur tun?
Aber kurz alles auf Anfang…

Wie ich mich auf die praktische Prüfung vorbereitete

Im Nachhinein betrachtet, habe ich mich wohl ziemlich unzureichend darauf vorbereitet. Ich hatte mir ein Thema zurecht gelegt und drum herum eine Geschichte gebastelt. So konnte man einfach besser in dieses Rollenspiel einsteigen.
Ein Feedback dazu hatte ich mir von der Dozentin geholt, die unsere Gruppe auf die Prüfung vorbereitete. Sie bestätite mir, dass alles korrekt wäre und ich es so auch umsetzen kann. Doch ich habe es nur ein einziges Mal geprobt und mich darauf verlassen, spontan auf meinen Partner reagieren zu können. Und leider hatte ich mir auch die Theorie nicht noch mal angeschaut.

Meine praktische Ausbildereignungsprüfung

Argh! Ich war so extrem nervös. Und plapperte mich vorher im Warteraum wohl auch um Kopf und Kragen.
Ich bin jedoch der Meinung, dass ich die Unterweisung gar nicht so schlecht gemacht habe. Meine Partnerin begriff schnell und gut. Dabei hat sie selbst vorher noch gesagt, dass sie so gar kein Technik-Mensch ist und mit Word kaum gearbeitet hat.
Doch im anschließenden Fachgespräch wurde ich ordentlich zerpflückt. Danach war ich ein Wrack. Eigentlich schon 2 Minuten nach dem das Gespräch begann.

Wo lag hier also der Fehler?

Es waren so, so viele Fehler.
Scheinbar war meine Methode vollkommen falsch für die Vermittlung des Themenfeldes. Wieder ein Zeichen dafür, dass ich selbst keine Ausbildung gemacht habe, sondern eben eine bin, die vom Studium kommt. Dass die Methoden meine Schwäche sind, war mir vorher schon klar. Doch, dass ich dermaßen daneben liegen konnte, hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen.
Und das war dann direkt ein Schwachpunkt, an den meine Prüfer ansetzen konnten. Damit zerpflückten sie mich so extrem, dass ich bereits nach 2 Minuten einen Blackout hatte und so gar nichts mehr wusste.
Leider habe ich wohl auch im flaschen Moment gelächelt. Hups. Soll ich meine „Auszubildende“ denn anschreien, wenn sie einen Fehler macht oder ein Problem hat?
Am Ende wurde mir zusammengefasst gesagt, dass ich weder Sozial- noch Methodenkompetenz hätte und man mich so nicht auf Auszubildende loslassen könne.

Wo ich nun alles Revue passieren ließ…

Ja, da ist mir nun klar, wo mein Fehler lag.
Die Methode war falsch. Keine Frage. Jedenfalls nach den Ansprüchen älterer Generationen. Jüngere, die sich eben mit Technik und aktuellen Ausbildungsinhalten auseinandersetzen, hätten mir die Methodenwahl wohl durchgehen lassen.
Doch mein Hauptfehler war tatsächlich folgender:

Ich hätte meine Wahl verteidigen müssen!

Ich hätte einfach begründen müssen warum ich mich entschieden habe, es so zu machen. Wie ich meine Auszubildende einschätzte. Und warum ich glaubte, hier eine gute Methode mit kontrollierbarem Erfolg angewandt zu haben.
Leider ließ ich mich verunsichern. Und ich hatte mir meinen Azubi vorher nicht ausreichend abgesteckt. Es ist egal, wer da in der Prüfung neben einem sitzt. Es sind nur 15 Minuten. Und in der Zeit wird diese Person in das vorher ausgearbeitete Profil gesteckt. Egal, wie diese Person sonst ist.

Aus diesem Wissen heraus schöpfte ich neue Kraft

Manchmal muss man eben erst mal ordentlich auf die Nase fallen, sich sammeln und es einfach wieder versuchen. Auch wenn man tierische Angst hat, es wieder zu versemmeln.
Es ist ja auch nicht das erste Mal, dass es mir passiert. Dass ich eben so ordentlich auf die Nase kriege. Es ist einfach wichtig, seine Fehler zu erkennen, daraus zu lernen und es wieder zu versuchen.
Wie war das noch mal mit dem Sattel und dem Pferd?

So geht es nun weiter

Ich darf wiederholen. Bis zu 2 Mal sogar. Aber das will ich nicht ausreizen. Im Februar besuchte ich bei meinem Bildungsträger noch mal 3 Tage den letzten AEVO-Kurs. Einfach, um bei den Methoden fitter zu werden und entsprechende Kompetenzen zumindest theoretisch besser abgrenzen zu können.
Der Antrag auf Wiederholung sowie Finanzierung ist gestellt. Leider kann ich aufgrund des aktuellen Andrangs erst im Mai wiederholen. Damit bleibt mir aber genügend Zeit mich deutlich besser vorzubereiten.

  1. Schaue ich mir wöchentlich die Theorie an. Einfach, um es im Kopf zu behalten und dann auch im Fachgespräch abrufen zu können.
  2. Suche ich aktuell noch ein Thema ganz ohne Technik. Was einfacheres, wo ich die Methode besser umsetzen kann. Zumindest so, dass die Prüfer meine Wahl auch akzeptieren und mich dafür nicht zerpflücken.
  3. Werde ich deutlich öfter üben. Es haben sich schon zwei Freundinnen angeboten meine Auszubildende zu spielen. Das werde ich wohl schamlos ausnutzen.

Drückt mir die Daumen, dass meine Vorbereitungen ausreichen, um die Prüfung zu bestehen.
Übrigens wollte mir keiner glauben, dass ich durchgerasselt bin. Alle dachten, dass ich es packe. Vor allem jene, die sie selbst schon absolviert hatten. Tja, so kann es eben gehen.

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Über Anne

Teilzeit-Alleinerziehend, Teilzeit-arbeitend, manchmal überfordert, Mama eines zuckersüßen Buben, Soldatenfrau, ein wenig verrückt und mit ganz viel Herz ausgestattet.