Die erste Klassenfahrt endete im Desaster
Endlich! Die erste Klassenfahrt stand an. Mit zwei Übernachtungen und einem straffen Programm. Samt Wandern & Co. Doch für meinen Sohn endete die Klassenfahrt im Desaster.
Ich erinnere mich noch gut an meine Klassenfahrten. Die erste war in der 3. Klasse. Ab da gab es in der Regel jedes Jahr eine. Und immer war dieses lästige Wandern und Sightseeing dabei. Nicht gerade das, was ich mir damals unter Spaß vorstellte. Zu den Fotos der Abi-Fahrt sagte mein Vater damals sogar, dass man uns auch einfach hätte in ein billiges Hotel in der Nähe und in einen Bus hätte setzen können. Wäre auf jeden Fall billiger als eine Fahrt nach Italien gewesen. Recht hatte er.
Erste und letzte Grundschulklassenfahrt
Corona-bedingt konnte der Übernachtungsausflug in der 2. Klasse und ebenso die Klassenfahrt in der 3. Klasse nicht stattfinden. Daher freuten sich alle Kinder auch so sehr auf diese eine Klassenfahrt. Immerhin die erste und zeitgleich auch letzte in ihrer gemeinsamen Grundschulzeit. Nächstes Schuljahr gehen nahezu alle auf unterschiedliche Schulen.
Aufgeregt wurde anhand der Packliste der Koffer gepackt. Ich als Mutter schmuggelte noch ein cooles Kartenspiel und Gummibären mit hinein. Flossbau, Bootstour, Nachtwanderung, normale Wanderung und auch Lagerfeuer mit Stockbrot standen für den 3-tägigen Ausflug auf dem Programm. Sogar das schwierige Thema der Zimmerverteilung hatte die Lehrerin taktisch klug bereits vorab geklärt.
So schaffte ich meinen Sohn mit einem Tränchen im Auge zum Treffpunkt an der Schule, drückte ihn noch mal herzlich und ließ ihn dann auf seine erste Klassenfahrt gehen.
Und letztendlich waren es über 300km in der Nacht
Pünktlich 20:15 Uhr klingelte mein Telefon. Noch am Tag der Abfahrt. Mein Mann wurde von der Lehrerin angerufen.
„Das ist jetzt kein Scherz! Du musst ins Vogtland fahren und unseren Sohn abholen.“
Raus aus den Schlumperklamotten, schnell ein Toilettengang und auf dem Weg zum Auto bei der Lehrerin angerufen. Das Kind liegt seit 17 Uhr im Bett und versuchte zu schlafen. Es geht ihm aber nicht besser und nach Rücksprache mit Kind sollten die Eltern angerufen werden. Man war sich auch nicht sicher. Immerhin könne es ja auch die Aufregung sein.
Ich vertraue hier aber der Einschätzung meines Sohnes. Er würde niemals sagen, dass man uns anrufen soll, wenn er noch die Zähne zusammenbeißen könne. Also stieg ich ins Auto und fuhr bis knapp an die Grenze zu Bayern. Unterwegs schnell tanken und ein Energy. Denn auch ich war schon 15 Stunden auf den Beinen und nicht gerade topfit. Gegen halb 11 Uhr traf ich bei der Jugendherberge ein und fand ein fieberndes Kind vor.
Der Anruf war definitiv gerechtfertigt.
Er versucht auf der Rückfahrt zu schlafen. Doch das klappte nicht so recht. Mit Fieber ist das aber auch schwer. Kurz nach Mitternacht trafen wir bei unserem Haus ein. Halb 1 Uhr in der Nacht war das Kind im Bett. Ich selbst konnte erst weit nach 1 Uhr einschlafen. Aufregung und Energy steckten mir in den Knochen. Auch wenn ich nach 4 Stunden Aufregung und über 300 Kilometern Nachtfahrt ausgelaugt war.
Krankenbett statt Klassenfahrt
Damit verbrachte mein Sohn nicht mal eine Nacht auf Klassenfahrt. Er war nur zum Mittagessen, Flossbau und Abendessen dabei. Spielspaß am Nachmittag und Nachtwanderung verpasste er durch die Schlafversuche.
Natürlich waren wir direkt am nächsten Morgen beim Kinderarzt. Scheinbar geht aktuell ein nicht namentlich bekannter Virus um, bei dem man sich elender fühlt als es ist und der nach wenigen Tagen ausgestanden ist. Mein Sohn fieberte jedenfalls knapp 48 Stunden (inkl. der Zeit auf Klassenfahrt) durch und war nach etwa 4 Tagen einigermaßen auf den Beinen.
Grundlegend war es einfach ein blöder Zeitpunkt und auch ich hätte mir etwas anderes für ihn gewünscht. Für mich auf jeden Fall nicht diese Nachtfahrt 🙁
Schade ist auch, dass seine Klassenkameraden natürlich begeistert von der Klassenfahrt erzählen und für ihn nichts zur Aufmunterung gemacht haben. Eine „Gute Besserungskarte“ oder kleine Bastelei oder irgendwas zur Erinnerung wären sicherlich toll gewesen. Aber so konnte das Kind mehrere Tage Netflixen, abgammeln und je nach Befinden daddeln.
Nun hoffen wir auf die nächste, hoffentlich erste richtige Klassenfahrt.