Buchbesprechung des Grauens – Warum müssen die Kinder sowas schon in der 2. Klasse machen?

Anne/ Juni 3, 2020/ Aus dem Leben, Elternleben

Bereits vergangene Woche berichtete ich bei Twitter und auch über Instagram darüber. Für mich ist es grundlegend noch immer unbegreiflich.

An sich kann ich es verstehen, dass die Kinder auf diesem Wege das freie Sprechen üben sollen. Eben auch möglichst bei einem Thema, dass sie interessiert und was man auch recht gut steuern kann.

Aber muss das schon in der 2. Klasse sein?

Vorbereitung während der Homeschooling-Zeit

Wir wussten bereits ab der 1. Corona-Ferienwoche, dass die Kinder eine Buchbesprechung machen sollen. Wir selbst nahmen es direkt ernst und gingen die Besprechung mit unserem Sohn ab März regelmäßig durch. Wie ich später erfuhr, haben viele Klassenkameraden meines Sohnes die Besprechung erst auf den letzten Drücker gemacht. Eben nicht ernst genommen und auch mit dem Gedanken, dass die Aufgaben der Homeschooling-Zeit nicht wichtig wären.

Übrigens gehörte mein Sohn zu den wenigen Kindern seiner Klasse, die jede Aufgabe der Lehrerin gemacht haben. Egal ob freiwillig, Pflicht oder nur kurz in einer Mail erwähnt.

Für meinen Sohn stand sehr schnell fest, dass es „Der Atlas der Ozeane“ werden sollte. Einfach eines seiner Lieblingsbücher. Vor allem, weil es dort so viel wissenswertes gibt, dass auch noch lustig aufbereitet ist. Daher flutschte es eigentlich auch nur so durch. Er wusste also ohne Umschweife was er alles erzählen wollte. Und auch welche Seite bzw. Textstelle er vorlesen wird.

Das waren die Anforderungen

Wirklich viele Infos hatten wir dazu nicht. Also die Grundzüge schon. Eben welche Inhalte für die Buchbesprechung / Buchvorstellung heraus zu arbeiten sind. Damit wussten zumindest die Kinder bescheid.

Aber die Rahmendaten fehlten gänzlich. Also jene Informationen, die uns Eltern helfen die Kinder dabei zu unterstützen. Vielleicht erwarte ich zu viel. Aber sowas wie Zeitangaben wären ja schon hilfreich gewesen. Also bei der Vorbereitung. Und eben nicht erst, wenn „das Kind schon in den Brunnen gefallen ist“.

Buchbesprechung des Grauens - Warum müssen die Kinder sowas schon in der 2. Klasse machen?

Darum wurde vor allem für mich diese Buchvorstellung zum Grauen

Oh, da gibt es einiges.

Fangen wir mal damit an, dass sich mein Sohn ein wirklich cooles Bild im Buch ausgesucht hatte, dass er gern vergrößert an die Tafel hängen wollte. Also sollte der Papa bereits seit März es ordentlich ausdrucken. Vorzugsweise im Posterformat. Er hatte gut 8 Wochen zeit dafür.

So viel dazu:

Als nächstes der letzte Durchlauf mit mir am Tag der Präsentation:

Problem daran:

Einfach Klasse, dass die Lehrerin die Info in der Woche der Präsentationen an die Kinder weitergab. Nur war da der Drops gelutscht und das Kind auf seine Version der Besprechung schon eingeschossen. Ich weiß auch gar nicht, ob die Zeiten nun bindend waren oder kürzer auch ok ist. Ich erinnere mich da an meine mündlichen Tests früher, wo man eine Mindest- und eine Maximalzeit bei dem Vortrag beachten musste. Ist das hier auch schon bindend?

Leider fehlt mir auch die Transparenz, wie sich die Note zusammensetzt. Meist bekommt man ja zu mündlichen Noten so einen Zettel, wo drauf steht was alles benotet wird. Sowas wie Inhalt, Art der Präsentation usw. Gab es dieses Mal nicht. Ich habe nur die Aussage meines Sohnes und einer seiner Freundinnen, warum er nun die Note hat, die er hat.

Übrigens bekam er auf den Vortrag sowie das Lesen eine 2. Gründe: bei beidem war er zu schnell.

Aber ist schnell beim Lesen nicht egal? Hauptsache flüssig?

Kommen wir zu meinem Hauptproblem

Warum müssen Kinder bereits in der 2. Klasse eine Buchbesprechung machen?

Ich gebe zu, dass ich in ganzen 13 Schuljahren nicht eine halten musste. Bei uns gab es sowas irgendwie gar nicht. Und ich habe es auch nicht vermisst. Denn zu Schulzeiten war ich nicht gerade eine Leseratte.

Und ich glaube, dass auch viele Klassenkameraden meines Sohnes nicht gerade Buchbegeistert sind. Vielleicht ein Vorurteil. Aber eines, welches durch Gespräche mit einigen der Kids schon recht gefestigt ist.

Ich kritisiere also Folgendes:

  • Zu früh im Schulalltag (3. oder gar 4. Klasse hätte für mich mehr Sinn ergeben)
  • Mangelnde Informationen zu den Anforderungen
  • Keine Transparenz bei der Benotung
  • Benotung einer Homeschooling-Aufgabe, wobei es keine Noten mehr geben sollte

Wahrscheinlich haltet ihr mich nun für eine Helikoptermutter, weil ich mich so wegen der Buchbesprechung aufrege. Nur war sie zum Ende hin mit einigem Stress verbunden und es ärgert mich einfach. Wobei mein Sohn mit seiner 2 sehr zufrieden ist. Was anderes hat er in Deutsch aber auch noch nie bekommen.

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Über Anne

Teilzeit-Alleinerziehend, Teilzeit-arbeitend, manchmal überfordert, Mama eines zuckersüßen Buben, Soldatenfrau, ein wenig verrückt und mit ganz viel Herz ausgestattet.