Erziehungsmaßnahmen bei Kindern: Wenn er wieder mal was verloren hat

Erziehungsmaßnahmen bei Kindern: Wenn er wieder mal was verloren hat

Uahh! Es ist ihm wieder passiert! Mein Sohn verlor letztens bereits seine zweite Garmin-Fitnessuhr. Und das innerhalb von den wenigen Monaten, die er nun ein Schulkind ist. Da kann ich nicht anders als mir die Haare zu raufen. Erst recht als er ganz lapidar sagte, er würde für eine neue Geld aus seiner Spardose nehmen.
Wirklich? War das sein ernst? Weiß er denn so wenig zu schätzen was er hat? Und glaubt er unbegrenzt über finanzielle Rücklagen zu verfügen?

Ich geriet in ein Gefühlschaos

Vielleicht ist es für euch verständlich, vielleicht werdet ihr mich nun aber auch verteufeln, doch ich wurde unwirsch und musste mich erst mal von meinem Kind zurückziehen, um nicht vollkommen die Beherrschung zu verlieren.
Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte. Ich wollte ihn anbrüllen. Ich wollte ihn schütteln. Ich wollte ihm Vernunft einprügeln.
Keine Angst!
Nichts davon habe ich getan. Wie gesagt, ich zog mich zurück und beruhigte mich erst ein Mal.
Irgendwann macht es nämlich Klick!

Woher sollte mein Sohn denn wissen wie viel diese Uhr wert ist?

Sind hier meine bisherigen Erziehungsmaßnahmen gescheitert?

Nein!
Denn mein Sohn ist erst 6 Jahre alt. Ich kann von ihm nicht verlangen den Wert von Dingen zu erkennen. Es ist meine Aufgabe ihm das nach und nach zu vermitteln.
Doch da stoße ich an meine Grenzen. Wie soll ich das anstellen?
Das ist ein Thema, welches mein Mann und ich rauf und runter diskutieren. Und darüber so manches Mal auch streiten.
Denn ich würde meinem Sohn den Wert der Dinge gern anhand von Taschengeld begreiflich machen. Mein Mann ist jedoch der Ansicht, dass unser Sohn das Taschengeld nicht braucht. Er hat ein gut gefülltes Sparkonto für seine Zukunft und alles was er sich sonst noch wünscht, kaufen ihm Mama, Papa oder auch so manches Mal die Großeltern.
Ich selbst empfinde es als Widerspruch. Denn so wächst unser Sohn doch in dem Glauben auf, dass er alles haben kann. Immerhin zahlen seine Eltern ihm alles was er haben will. Und im Zweifel gibt es da immer noch das Sparkonto.

Was wird also unsere künftige Maßnahme?

Ja, der Weg von verloren zur Wertschätzung…
Ich werde ab 2019 meinem Sohn wöchentlich ein Taschengeld zahlen.
Wie hoch das ausfällt weiß ich noch nicht. Aber dafür habe ich mir schon ein paar Informationen eingeholt. Mit dem Taschengeld hat er etwas in der Hand. Etwas messbares. Eben ganz anders als das Wissen, dass es da irgendwo noch finanzielle Rücklagen gibt.
Er ist vollkommen frei hinsichtlich dem was er mit seinem Taschengeld kaufen möchte. Er kann es sparen, um sich etwas größeres zu kaufen. Oder ernutzt es eben, um sich Süßigkeiten zu holen. Zumindest, wenn es dafür ausreicht.
Das wäre zumindest mein erster Schritt, ihm den Wert von Dingen zu vermitteln. Einfach um den Grundstein zu legen, dass er künftig auf seine Sachen besser aufpasst. Denn ich bin mir sicher, dass er auch künftig das eine oder andere verlegen wird.
Mein Mann wird in dem Fall übrigens überstimmt. Er ist ab Januar wieder Wochenend-Papa und hat so deutlich weniger Einfluss auf unseren Sohn und dessen Erziehung.
Aber ganz ehrlich: ich habe ihn umgestimmt und ihm klar gemacht, dass wir endlich tätig werden müssen. Er sieht es ein, auch wenn er etwas angefressen ist.

Was wurde nun aus der Uhr?

Tja, mein Sohn bekam dennoch eine Strafe, weil er nicht auf seine Sachen aufpasste. Er durfte eine Woche kein TV schauen, kein Tablet in die Hand nehmen und auch nicht mit seiner Nintendo Switch spielen. Ja, er hat ziemlich viel Technik.
Diese Strafe konnte er aushebeln indem er seine Uhr aktiv suchte und wiederfand. Es dauerte 2 Tage und er kam mir freudestrahlend nach der Schule entgegen, um mir seine Uhr zu zeigen. Er hatte Glück. Der Sportlehrer fand sie und legte sie in den Fundkorb der Sporthalle. Zudem sind nun fast alle Lehrer und Erzieher der Grundschule sensibilisiert. Alle wissen nun, dass DIESE UHR die Uhr meines Sohnes ist. Wir haben eben ordentlich Stimmung gemacht, aber freundlich 😉

Nun mal wieder meine Frage an euch:

Habt ihr noch Tipps? Was können wir noch ändern? Wie können wir unseren Sohn unterstützen ein achtsamer Mensch zu werden, der in ausreichendem Maße auf seine eigenen Wertgegenstände achtet?
Ich bin noch immer offen für Tipps und Anregungen.


Edit: Die Uhr ist wieder weg 🙁

Teilzeit-Alleinerziehend, Teilzeit-arbeitend, manchmal überfordert, Mama eines zuckersüßen Buben, Soldatenfrau, ein wenig verrückt und mit ganz viel Herz ausgestattet.

4 thoughts on “Erziehungsmaßnahmen bei Kindern: Wenn er wieder mal was verloren hat

  1. Warum braucht ein 6-jähriges Kind eine Garmin-Fitnessuhr? Natürlich kann er den Preis überhaupt nicht einschätzen… selbst ich als erwachsene Frau musste erst den Preis googeln! Denn wenn es bereits die zweite ist, die er verloren hat bzw. hatte scheint sie einen „Wert“ nicht für ihn zu haben- insbesondere wenn er erst nach Androhung von Strafen bereit ist sie zu suchen!

    1. Leider hast du recht, dass sie für ihn keinen Wert hat. Und natürlich braucht er keine Fitnessuhr. Das ist sie ja an sich auch gar nicht für ihn. Vielmehr ist es eine Uhr, ein Wecker und ein Motivator sich im Haushalt einzubringen.
      Es ist leider so, dass nichts wirklich einen Wert für ihn hat. Bücher, Kleidung, Spielzeug. Nichts davon hat für ihn einen Wert. Die Uhr war nur ein Beispiel und für mich Anlass diesen Post zu veröffentlichen.
      Er ließ gern mal ein Kleidungsstück im Restaurant zurück – weshalb wir noch mal hinfuhren, um es zu holen. Wir verloren auch sehr viel in der Kita. Wobei mich das nur bei den selbstgemachten Sachen nervt. Spielzeug, dass er gerade erst von seinen Großeltern bekam, war schnell kaputt oder er verschenkte es großmütig. Und Bücher, die er gerade erst in der Bibliothek ausgeliehen hat, bekamen rasend schnell Ecken.
      Meinem Sohn fehlt es generell an Sorgfalt und Aufmerksamkeit. Und dass es so ist, ist allein mein Fehler. Daher musste ich mir nun etwas überlegen, um es ihm begreiflich zu machen.

  2. Nein, dass dein Sohn nicht so auf seine Sachen achtet, ist nicht dein Fehler.
    Ich finde es sehr charmant, dass er so sorglos damit ist. Es hört sich nach einem netten Kerl an, der sich seine Freunde nicht danach aussucht, was sie haben oder anderen unter die Nase reibt, was er hat.
    Mach dir selbst nicht so einen Druck und gehe es entspannter an. Für ihn und für dich. Dann trägt er eben keine Fitness-Uhr. Denn der Stress, den du und er und eure Beziehung zueinander dadurch hattet, wird wohl kaum von irgendeinem positiven Input durch die Uhr kompensiert. Der Umgang mit den Bücherei-Büchern macht zuviel Stress? Entweder du lässt die Eselsohren zu oder du kaufst von dem gesparten Geld für die Fitnessuhr besser eigene Bücher für ihn, die er dann ganz entspannt lesen kann ohne Druck zu bekommen für Eselsohren. Er verliert dauernd seine Mütze? Ja, ist dann halt Verbrauchsmaterial, werden nur noch die günstigsten gekauft.
    Verliere die Beziehung zu deinem Sohn nicht aus dem Blick. Und bleibe gelassener, denn mit Einsetzen der Pubertät werden die Kinder wegen des Gehirnumbaus erst einmal verschusselter. Ja genau… noch verschusselter. Deshalb ist es besser, du findest Wege, gelassener zu bleiben als in die Spirale zu kommen, dass du mehr tun musst. Das kann ein Fass ohne Boden sein…

    1. Oje, jetzt bringst du mich zum Weinen. Scheinbar habe ich mir und ihm wirklich zu viel Druck gemacht. Ich werde wohl nicht sofort eine Wende hinlegen können, aber mich bemühen gelassener heran zu gehen.

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