Ist mein Mann zu streng? Und bin ich zu nachgiebig?

Anne/ April 20, 2018/ Aus dem Leben, Elternleben

Diese Fragen stelle ich mir gar nicht so selten. Vor allem, wenn andere uns erschrocken ansehen, sobald mein Mann sich unseren Sohn schnappt und mit ihm „Klartext“ spricht. Das kam in letzter Zeit auch gar nicht so selten vor. Wahrscheinlich befinden wir uns in einer dieser tollen Phasen. Oder es liegt eben daran, dass mein Mann meine lasche Erziehung während seines Einsatzes wieder wett machen möchte.

Was sind das also für Situationen in denen ich mir solche Fragen stelle

Meist eigentlich dann, wenn wir unseren Sohn zurechtweisen müssen.
Wenn er nicht den Tisch abräumt, obwohl wir ihn drum gebeten haben.
Wenn seine Auffassung von Aufräumen das beiseite schieben ist. Oder er Spielzeug aus Frust wegen dem Tadel in die Kisten wirft.
Wenn mein Mann laut wird, um sich Gehör zu verschaffen.
Wenn mein Mann unterwegs ist, ich das Kind getadelt habe und er wie ein Elefant durch die Wohnung stampft.
Wenn wir Dinge drei Mal, vier Mal oder letztendlich laut und scharf sagen müssen, damit unser Kind darauf reagiert.
Ihr merkt schon, auch unser Sohn ist nicht immer brav. Das soll er ja auch nicht. Denn wie sonst soll er seine Grenzen kennen lernen? Über sein derzeitiges Verhalten schreibe ich aber noch mal an anderer Stelle 😉

Bin ich zu nachgiebig?

Viel zu oft wohl leider ja. Vor allem, wenn mein Mann da ist. Irgendwie ziehe ich mich dann in der Erziehung etwas zurück und lasse ihn das machen.
Was leider nur all zu oft nach hinten losgeht, wenn mein Mann mal wieder für mehrere Tage nicht nach Hause kommt. Denn gerade dann kann ich mich nur schwer gegenüber meinem Sohn durchsetzen und stoße schnell an Grenzen, die uns beiden unnötig zusetzen.

Ist mein Mann zu streng?

In mancherlei Hinsicht definitiv. Gerade in letzter Zeit kann er nur schwer seine Stimmlage kontrollieren. Hört sich jetzt nicht so schlimm an. Aber damit weiß man oft nicht, ob er schimpft oder einen Witz macht.
Oft weißt er unseren Sohn auch gern zurecht, wo ich persönlich es nun nicht so eng sehen würde und es dann auch in der Situation gern kund tue. Wahrscheinlich liegt es dann aber auch daran, dass ich weit mehr Zeit mit dem Kleinen verbringe und dementsprechend seine Bedürfnisse sowie seine jeweiligen Beweggründe besser verstehe.
Es klingt traurig, ist aber einfach die Wahrheit. Und auch mein Mann sieht dann schnell ein, dass er einen Fehler gemacht hat. Das macht er dann schnell wieder gut, indem er unseren Sohn zum Lachen bringt.

Was sagen andere dazu?

Andere sehen nur die strenge Seite meines Mannes. Das wird dann auch gern kritisiert. Vor allem von meiner Mutter, aber auch von der einen oder anderen Freundin. Ich nenne jetzt keine Namen, aber sie fühlt sich sicher direkt angesprochen.
Dadurch wird nur umso offensichtlicher, dass jeder einen anderen Erziehungsstil verfolgt.
Meine Mutter kritisiert zwar nur all zu oft unsere Erziehungsmethoden, aber das macht sie auch bei anderen. Und ich höre in letzter Zeit auch viel öfter, dass wir unseren sohn wirklich gut hinbekommen haben. Und wenn ein paar Verwandte von uns mal wieder das Haus unsicher gemacht haben, wird unser Sohn für sein braves Verhalten auch in den Himmel gelobt.

Und wie kommt unser Sohn damit klar?

Tja, was hat er denn für eine Wahl? Es ist ja nicht gerade so, dass er sich wehren kann. Vielleicht dann in 10 Jahren oder so. Aber mit seinen fast 6 Jahren definitiv schon mal nicht.
Natürlich findet er es doof, wenn er kein TV schauen darf, Netflix-Verbot bekommt, das Tablet eine Woche weg ist oder er eben in der Ecke stehen muss, wo er seinen Bock ausleben darf. Aber all das geschieht niemals ohne Grund.
Den ganzen Technik-Kram soll er in einem gesunden Maß erleben. Da müssen wir nur all zu oft die Reißleine ziehen und neben zeitlichen Grenzen auch mal Tage ganz ohne den ganzen Kram durchsetzen. In der Ecke stand er schon sehr lange nicht mehr. Zum Glück. Aber er weiß, dass er dort stehen muss, wenn er es übertreibt oder die Grenzen sprengt.

Sind WIR zu streng?

Ich weiß, das klingt nun so, als würden wir extrem streng mit unserem Sohn umspringen. Als würden wir ihn täglich bestrafen. Dem ist nicht so. Er ist ein ganz normaler Wirbelwind, der eben seine Grenzen austesten und von uns welche gesetzt bekommt. Es gibt Tage, wo er ein Engelchen ist. Aber eben auch Tage, wo er die Grenzen sprengen möchte.
Das ist gut so!
Denn gerade durch solche Situationen verschieben sich die Grenzen auch mal. Immerhin wird unser Sohn immer älter und größer und bekommt damit auch mehr „Rechte“.

Wie handhabt ihr es?

Bekommen eure Kinder Grenzen gesetzt? Wie setzt ihr diese Grenzen durch?

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Über Anne

Teilzeit-Alleinerziehend, Teilzeit-arbeitend, manchmal überfordert, Mama eines zuckersüßen Buben, Soldatenfrau, ein wenig verrückt und mit ganz viel Herz ausgestattet.