Urlaub mit Kind im Harz | Teil 7 | Brocken
Mal ehrlich: Was wäre ein Urlaub im Harz ohne ein Besuch auf dem Brocken?
Bitte entschuldigt, dass ich euch dieses Ziel bisher vorenthalten habe. Dabei steht doch gerade dieser Berg für den Harz. Ok. Auch die Hexen sind das Wahrzeichen, welches im Zusammenhang mit dieser Gegend immer wieder auftaucht. Aber die werden sicher noch in einem anderen Beitrag entsprechend gewürdigt.
Brocken
1.141m hoch und über so viele Wege erreichbar. Bisher gehören wir wohl nicht zu den typischen Harzer Familienurlaubern. Denn wir sind noch nicht ein einziges Mal mit der Bahn auf den Berg hinauf gefahren.
Zwei Mal waren wir bereits da oben. Beide Male erklommen wir die Strecke zu Fuß. Beide Mal war der Abstieg mit mehr als 15 km Marsch verbunden.
Da stellt sich natürlich die Frage, wie wir unser Kind für eine solche Entfernung motivieren konnten. Denn wir hatten keinen Kinderwagen, keinen Tragerucksack und auch keinen Anhänger. Unser Kind musste wirklich allein laufen.
Und er schaffte es bisher jedes Mal!
Bei unserer ersten Wanderung traten wir den Weg von Torfhaus aus an und folgten dem Wanderweg über den wohl auch schon Goethe den Brocken bestieg. Unser Sohn war zu dem Zeitpunkt 3 Jahre alt. Ausgestattet mit seinem eigenen Wandergürtel – gefüllt mit Wegezehrung (Bonbons) und einer kleinen nur halbgefüllten Wasserflasche – sowie einer großen Portion Motivation (gab ja Stempel unterwegs) ging er frohen Mutes den Weg hinauf. Er musste nicht ein einziges Mal getragen werden. Nur ein paar Pausen zum Erholen waren erforderlich. Und oben gab es dann ein leckeres Schnitzel mit Pommes sowie einen Stempel und eine Nadel mit dem Brocken als Andenken. Die Strecke hoch und runter umfasst gute 18,5km. Als Belohnung erhielt er am Abend ein Lego-Technik-Fahrzeug für 9-jährige. Er baute es am Abend noch allein zusammen!
Bei unserer zweiten Wanderung hatten wir Oma, Opa und Onkel mit dabei. Dieses Mal starteten wir etwas südlich von Torfhaus. Interessanterweise dort wo wohl auch viele andere Wanderer starteten. Gemeinsam mit den Massen machten wir uns auf den Weg. Hier sollten noch ein paar Stempel sein, die wir bei unserer ersten Wanderung nicht ergattern konnten. Der Hinweg war nur 7km. An sich ein klacks und nur wenige Nörgler durch die Oma. Dieses Mal war das Kind etwas faul und appelierte an den Onkel. Der knickte etwas ein und hat seinen Neffen tatsächlich ein gutes Stück den Berg hinauf getragen. Dafür kamen wir auch gut voran. Auf dem Rückweg waren wir (Papa, Onkel und ich) echt gemein. Wir wollten unbedingt den Stempel in Eckers Grund. Oh, wie uns Oma und Sohn gehasst haben. Der Abstieg ist nämlich nicht ohne, war zum Teil etwas schlammig und wir kamen natürlich auf genau der falschen Seite vom Brocken raus 😀 Wir waren also Schierke weit näher als Torfhaus. Der Weg zurück war zwar fast eben, dafür aber sehr lang. Richtig lang. So lang, dass die Oma sicher nicht noch mal mit uns in den Urlaub fährt. Insgesamt wanderten wir an diesem Tag so ungefährt 21-22km. Das GPS wollte nämlich auch irgendwann nicht mehr.
Beide Wanderungen waren ein wahres Abenteuer und unser Sohn hatte bisher jedes Mal eine Menge zu erzählen. Kurz danach möchte er nicht ein Mal ansatzweise wieder dort hoch. Erzählen wir ihm aber Anfang des Jahres, dass wir bald in den Harz fahren, möchte er unbedingt den Brocken wieder hoch. Es bleiben eben nur die guten Erinnerungen und nicht die an schmerzende Füße und einen Gewaltmarsch bis zur Erschöpfung.
Auf dem Brocken
Da gehört definitiv ein Besuch des Brockenwirts dazu. Hier gibt es Kantinenähnlich so einiges zu Essen. Nach einer langen Wanderung schmeckt wirklich alles was es dort gibt. Aber auch sonst ist es immer lecker. Erbsensuppe, Bockwurst, Kartoffelpuffer, Pasta und Pommes mit Schnitzel. Jeder findet für sich das perfekte Essen.
Es gibt auch einen Turm, den man besteigen kann sowie einen kleinen Rundwanderweg oben auf der Bergspitze. Und natürlich auch die in den Boden eingelassenen Platten mit Entfernungen zu den nächsten größeren, markanten Städten. Also Leipzig ist auch dabei 😉
Unsere Tipps für eine Brockenwanderung
1. Eine eigene Wanderausrüstung fürs Kind weckt Motivation. Bonbons dürfen aber nicht fehlen.
2. Unterwegs Anreize setzen. „Schau mal, der Zapfen sieht ja toll aus. Wollen wir noch weitere sammeln und zu Hause was basteln?“ „Essen wir dann oben Pommes?“ „Wollen wir einen Pin als Souvenir für tapfere Wanderer mitnehmen?“
3. Pausen machen! Es gibt Hütten und einladende Steine unterwegs. Nutzt sie!
4. Wenn alle Stricke reißen und ihr genau wisst, dass euer Kind euch extrem viele Nerven beim Wandern kosten wird, dann nehmt doch einfach die Bahn. Das ist sicher auch ein tolles Erlebnis und ihr kommt gut auf den Berg. Denn oben gibt es auch eine Menge zu entdecken.
Was wir nun machen?
Nächstes Jahr geht es wieder in den Harz! Da werden wir den Weg von Schierke aus angehen und uns überraschen lassen was es alles auf dieser Seite des Berges zu entdecken gibt. Aber auf jeden Fall, werden wir wieder den Brocken erklimmen 😉