Strickmuster für Zehensocken | Grobe Anleitung für ehrfahrene Sockenstricker
Ich habe schon so lange nicht mehr gestrickt. Dabei wünscht sich meine Mutter aktuell nichts lieber als selbstgestrickte Socken. Leider bin ich die letzte in unserer Familie, die überhaupt stricken kann. Denn bei uns übersprang die Begeisterung dafür einfach mal eine Generation.
Sehr schade, oder?
Nun habe ich aber für euch fleißigen Strickerinnen da draußen einen kleinen Leckerbissen.
Diese Socken habe ich bisher in den Größen 38 und 46 gestrickt. Was sich vor allem darauf begründet, dass mein Mann, mein Bruder und ich selbst gern Zehenschuhe tragen. Da sind passende Socken noch mal ein tolles Highlight. Jedenfalls freute sich mein Bruder damals sehr über dieses Geschenk zum Weihnachtsfest. Vor allem, da ich sie aus Alpakawolle strickte. Aber das ist noch eine ganz andere Geschichte, die mit unserer Katze zusammen hängt 😉
Nun aber zum Strickmuster.
So strickt ihr Zehensocken
Wichtiges vorab
Eins vorab: Ihr könnt hier jedes Strickmuster verarbeiten, das euch gefällt. In meinen Socken vom Foto habe ich ein Arjourmuster eingearbeitet. Aber auch ein einfaches 2 links, 2 rechts geht prima.
Denn die Zehen werden so oder so erst bei der Spitze der Socke gefertigt.
Oh, für alle, denen es noch nicht klar ist. Ihr fangt die Socken am Schaft an. Nicht bei der Spitze! Sonst kriegt ihr nie die einzelnen Zehen hin.
Einzelne Zehen statt einer Spitze
Strickt die Socke also von Schaft über Zwickel und Ferse sowie den Fuß bis ihr eigentlich mit den Abnahmen für die Spitze beginnen würdet. Ich empfehle die Socken immer jemanden anzuziehen, der eine ähnliche Größe hat. Das macht es wesentlich leichter abzuschätzen, wann man mit den Zehen beginnen sollte.
Bei einer Schuhgröße 46 war ich bei einer Länge von ca. 21cm (ab Ferse gemessen) soweit mit den Zehen zu starten. Der Faden sollte auf der Seite „enden“ wo später der kleine Zeh sein soll. Ggf. müsst ihr dafür auf der Ober- oder Unterseite noch eine halbe Reihe stricken.
Die Maschen werden nun aufgeteilt. Legt dafür am Besten die gesamte Socke auf eine Rundstricknadel und verwendet Maschenmarkierer, um euch die Trennung zu erleichtern.
Aufteilung der Maschen
Ich habe bei einer 46 und 4-fädriger Wolle 72 Maschen auf der Nadel. Der kleine Zeh erhielt davon 12 Maschen (6 von oben, 6 von unten). Die nächsten beiden Zehen bekommen genauso viele Maschen. Also 6 von der oberen Seite der Socke und 6 von der unteren Seite. Damit sind die ersten Maschen für drei Zehen aufgeteilt. Für den Zeh direkt neben dem großen Zeh (an der Hand wäre es der Zeigefinger 😉 ) bekommt 15 Maschen (8 oben, 7 unten). Die restlichen 21 Maschen bleiben für den großen Zeh.
Übrigens bei einer 38 wären es mit 60 Maschen: 10,10,10,13,17
Im Weiteren gehe ich bei der Maschanzahl auf die einer 46 ein. Also insgesamt 72 Maschen, die hier zu Zehen verarbeitet werden.
Kleinen Zeh stricken
Legt euch nun die 12 Maschen auf ein Maschenspiel. Mir reichen hier immer insgesamt 4 Nadeln statt der typischen 5. D.h., 3 die an der Socke bleiben und eine mit der gestrickt wird.
Strickt die ersten 6 Maschen. Bis dorthin wo später der nächste Zeh starten soll. Nun müsst ihr zum Übergang auf die andere Seite der Socke 5 neue Maschen aufnehmen bzw. aufschlingen.
Wenn ihr euch hier gerade nicht ganz sicher seid: Ich finde dazu, diese Anleitung von Youtube gut und anschaulich gemacht: Maschen seitlich aufschlingen
Nach dem Aufschlingen nicht wenden oder so, sondern einfach die nächsten 6 Maschen normal stricken.
Nun habt ihr sozusagen die erste Runde gestrickt. Für eine 46 habe ich 15 Runden glatt rechts gestrickt. Achtet darauf, dass ihr bei 17 Maschen bleibt und ihr nicht plötzlich eine zu viel oder zu wenig auf eurem Nadelspiel habt. Im Zweifel auch anprobieren, wenn euch die Anzahl der Runden zu viel oder zu wenig erscheint. Jeder hat andere Zehen und es ist schwer einen Standard zu definieren. Auf jeden Fall sollte der Zeh noch nicht komplett bedeckt sein. Dann einfach immer zwei Maschen zusammenstricken bis nur noch 5 übrig sind. Faden abschneiden, durch diese 5 Maschen ziehen und vernähen.
Vorbereitung für die restlichen 4 Zehen
Das kommt euch jetzt vielleicht merkwürdig vor, aber bei vielen sitzt der kleine Zeh ein ganz kleinwenig tiefer als die restlichen Zehen des Fußes. Daher müsst ihr nun zum Übergang noch mal 2 Runden glatt rechts über alle restlichen Maschen stricken.
ABER VORHER!
Bevor ihr eure Wolle schnappt und einfach die Maschen abstrickt müsst ihr die neuen Maschen vom kleinen Zeh mit einbeziehen. Sonst wird das einfach nichts. Nehmt dort also aus den neuen Maschen 5 Maschen mit auf die Nadel auf.
D.h., ihr habt nun 60 vorhandene und 5 frisch aufgenommene Maschen, die ihr 2 Runden glatt rechts strickt. Übernehmt dabei die Markierungen von der Zehenaufteilung 😉
Endet auf der Seite, wo der nächste Zeh zu stricken ist.
4. Zeh bzw. den Ringfinger der Zehen stricken
6 Maschen oben, 6 Maschen unten, die 5 neuen vom Zwischenraum zum kleinen Zeh und dann auf der gegenüberliegenden Seite für den Zwischenraum zum nächsten zu strickenden Zeh noch zwei neue Maschen. Die Maschen, die aus dem Zwischenraum aufzunehmen sind, werden nicht einfach aufgeschlingt, sondern sollten mit dem vorhandenen, gestrickten Zeh verbunden sein. D.h., ihr müsst diese Maschen durch das Strickerzeugnis selbst „fädeln“ / „aufnehmen“. Es ist schwer zu beschreiben und auch ein Grund, warum ihr erfahrene Stricker sein solltet. Dann versteht ihr sicher was ich meine. Vielleicht finde ich noch ein gutes Youtube-Video dazu oder ich nehme selbst mal eins auf, um das besser zu verdeutlichen 😉
Ihr dürftet nun für diesen Zeh 19 Maschen auf eurem Nadelspiel haben.
Diesen Zeh habe ich 16 Runden glatt rechts gestrickt, zum Abschluss wieder 2 Maschen stetig zusammen bis 5 übrig blieben, Faden abschneiden, durchziehen und vernähen.
3. Zeh bzw. der Mittelfinger der Zehen
Keine extra Runde vorab. Hier wird der Zeh direkt nach dem vorangegangenen gestrickt.
6 Maschen oben, 6 Maschen unten, 5 neuen vom Zwischenraum Ringfinger-Zeh aufnehmen und von gegenüberliegenden Seite für den Zwischenraum zum nächsten zu strickenden Zeh noch zwei neue Maschen aufschlingen. Das dürften dann wieder 19 Maschen auf dem Nadelspiel sein.
18 Runden glatt rechts, je 2 Maschen zusammen bis 5 übrig sind, Faden abschneiden, durchziehen und vernähen.
2. Zeh oder auch der Zeigefinger der Zehen
Nehmt die 7 Maschen von der Sohle, 8 Maschen von oben, 5 neue aus dem Zwischenraum zum Mittelfinger-Zeh und schlingt noch zwei Maschen dort auf, wo später der große Zeh hinkommt. Das dürften dann 22 Maschen auf dem Nadelspiel sein.
Strickt diese gut 20 Runden und beginnt dann wieder mit der Abnahme. Also je 2 Maschen zusammen bis 6 Maschen übrig sind. Faden abschneiden, durchziehen und vernähen.
Den großen Zeh stricken
Fast geschafft und der hier ist einer der leichteren.
Nehmt zu den restlichen, vorhandenen 21 Maschen 5 neue aus dem Zwischenraum zum Zeigefinger-Zeh auf. Strickt die 26 Maschen für ungefähr 20 Runden. Abnahme bis 7 Maschen übrig sind, Faden durchschneiden, durchziehen und vernähen.
Der Abschluss beim Stricken der Zehensocken
Solltet ihr das nicht schon zwischendurch gemacht haben, solltet ihr nun die Fäden vernähen, die zwischen den Zehen lose herumhängen. Denn da ihr bei jedem Zeh sozusagen neu beginnen musstet, dürfte da einiges „rumhängen“. 😀
Natürlich müsst ihr nun noch die zweite Socke stricken. Ich hoffe, dass ihr nach der ersten noch Lust dazu habt.
Und nun ran an die Nadeln!
Bei Fragen, einfach Fragen! Dafür gibt es ja die Kommentarfunktion. Über ein Feedback wie es euch gelungen ist, würde ich mich natürlich noch mehr freuen 🙂
Verlinkt bei: RUMS, Freebookfriday