Als Soldatenfrau ziehst du oft den kürzeren!
Ernsthaft! Ich dachte, dass es irgendwann mal besser wird. Aber nein, ich wurde mächtig über den Tisch gezogen.
Das muss ich mir jetzt einfach mal von der Seele schreiben…
Eins vorab:
Ich liebe mein Kind und betrachte es definitiv nicht als Belastung! Ich gehe voll und ganz in meiner Rolle als Mutter auf. Doch leider vernachlässige ich mich selbst dabei nur all zu oft. Daher beziehe ich meinen Mann nach Möglichkeit mit ein, um das ein oder andere machen zu können.
Aber bei dem nachfolgenden zweifle ich leider an mir selbst und auch dem Mann an meiner Seite 🙁
Es gibt nicht viele Termine, die ich meinem Mann (Soldat mit Leidenschaft) aufhalsen muss.
Ich verbiege mich nur all zu oft, opfere meinen Urlaub und schaffe es dann immer wieder dass mein Mann maximal 2 Tage im Jahr für sein Kind opfern muss.
Während ich jeden Arzt-Termin wahrnehme und dafür oft nichtexistente Überstunden abbaue. Ich bei praktisch jeder Krankheit mit dem Kleinen daheim bleibe. Während meine Arbeit liegen bleibt und mein Chef mich manchmal fragt, ob ich denn hier überhaupt noch arbeite. Ich jeden Tag, wenn die Kita zu ist, daheim bleibe. Und meinen Urlaub dafür opfere.
Schaffe ich es nicht, bitte ich meine Eltern um Hilfe.
Gott sei Dank gibt es meine Eltern. Ohne die beiden wäre ich aufgeschmissen!!!
Als ich dieses Jahr mit einem schweren Magen-Darm-Infekt flach lag. Mein Mann sich bei einem Lehrgang tummelte. Da rief ich heulend meinen Vater an. Frischgebackener Rentner. Er sprang ins Auto, fuhr fast 3h zu mir und holte für den Rest der Woche seinen Enkel zu sich.
Mein Mann konnte sich ja nicht frei nehmen. Seine Standardaussage.
Was bei mir nun aber das Fass zum Überlaufen brachte:
Anfang des Jahres hatten wir uns darauf geeinigt die zwei Tage an denen die Kita wegen Weiterbildungsmaßnahmen geschlossen ist untereinander auf zu teilen. Ich sollte den ersten Tag zu Hause bleiben, er wollte den zweiten übernehmen.
Ich machte also brav an dem einen Tag im März frei. Er teilte mir gestern Abend mit, dass er dann auf einem Lehrgang wäre und in der Zeit nicht mal nach Hause könne.
Ok, meinen kostbaren letzten Urlaubstag in diesem Jahr werde ich wohl mit dem Kind zu Hause bleiben.
Aber das war eigentlich noch nicht mal das, was das Fass zum Überlaufen brachte!
Ich bin Anfang September für mindestens 4 Tage auf einer Messe und betreue dort einen Stand. Von Morgens bis Abends! Übers Wochenende hinweg! Zum Glück in Leipzig. Aber dennoch Stress pur.
Diese Messe hatte ich meinem Gatten bereits Anfang des Jahres angekündigt. Er müsse sehen wie er das mit dem Kind taktet. Immerhin hatte ich bisher immer alles abgefangen.
Er sagte immer eifrig ja, nickte mit einem Lächeln… und zog mich sprichwörtlich über den Tisch!
Plötzlich hat er auch da einen Lehrgang zu dem er unbedingt muss, wenn er seine Karriere vorantreiben möchte. Meine Eltern können es doch wieder übernehmen.
Pusteblume!
Die machen da selber mal Urlaub 😛
Also bat ich ihn darum bei der „familienfreundlichen“ Bundeswehr anzufragen, ob es Möglichkeiten gibt. Das Kind müsste für zwei Wochen mit. Also müsste die Bundeswehr eine Betreuung bereitstellen.
Mein Mann fragte also brav an.
Laut Aussage meines Mannes waren die Herrschaften vor Ort überfordert. Auf so eine Idee schien noch nie einer gekommen zu sein. Sagte mein Mann!
Der neue Plan meines Mannes:
Er fährt zum Lehrgang. Ohne Kind.
Aber er schaut über den Tellerrand hinaus.
Er will Freunde mobilisieren.
Unser berufstätiger Kumpel soll den Kleinen betreuen. An sich kein Problem. Die beiden verstehen sich blendend und er achtet auch darauf ihn nicht zu verziehen. Aber er geht selbst 40h arbeiten. Wie soll er das mit der Kita machen? Vor allem auch noch ohne Auto?
Zweite Möglichkeit ist ein Kumpel, der vor kurzem gekündigt hat. Er hat Zeit. Aber er weiß definitiv nicht was er sich aufhalsen würde. Er sieht den Kleinen allenfalls 2h alle zwei bis drei Monate. Kennt also nicht die Rituale und alles was dazu gehört.
Das Ende vom Lied
Ich gehe definitiv zu der Messe. Ist mein Job! Und bin fest verplant!
Mein Mann soll das Kind gefälligst mit zu dem Lehrgang nehmen. Andere Soldaten machen das auch. Ich sehe nicht ein, was dagegen spricht!
Was aber wirklich passiert ist:
Der Kumpel hat ja gesagt! Er klärt es mit seinem Arbeitgeber und würde den Kleinen für die jeweiligen Tage zumindest von der Kita holen.
Einerseits atme ich auf. Alles ist geregelt. Andererseits schreie ich innerlich!
Fortsetzung folgt…