Hilfe! Ich bin eine Fußballmama! – Oder doch nicht?

Anne/ September 18, 2018/ Aus dem Leben, Elternleben

Ja, mein Sohn spielt seit Anfang des Jahres Fußball und ich stehe während seines Trainings stets am Rand des Fußballfeldes. Es ist Wahnsinn was da zum Teil vor sich geht und wie schnell sich da tatsächlich Grüppchen gebildet haben.
Aber alles nach und nach…

So kamen wir zu diesem Verein

Der beste Freund meines Sohnes spielt bereits seit seinem 3. Lebensjahr Fußball und ist genau in dem Verein Mitglied bei dem auch wir uns angemeldet haben. Das alles dank diesem zuckersüßen kleinen Jungen, der genau weiß wie er meinen Sohn immer bei Laune halten kann.
Bei dem Verein gilt die Regel, dass neue Kinder gern als Gäste vorhandener Spieler (aber auch gern ohne diese) mindestens drei Mal das Training mitmachen und sich dann entscheiden, ob sie dabei bleiben möchten.
Mein Sohn wollte eigentlich schon nach dem zweiten Training nicht mehr und musste dazu animiert werden. Da trat sein Kumpel auf den Plan und auch ich. Ich bestach ihn tatsächlich mit einem neuen Fußball sowie Sportklamotten speziell fürs Training. Seither fühlt er sich puddelwohl und lernt bei jedem Training neues dazu.

Die Ausstattung für das Training

Ich liebe diesen einen Sportladen in Leipzig, wo ich schon Funktionsshirts für wenigen Euro bekomme. Da tobten mein Sohn und ich uns ordentlich aus und fanden passende Fußballschuhe mit Noppen für Fußballfeld und Schotterplatz sowie Schienbeinschoner und Überzieher.
Vor allem die Schienbeinschoner waren schon so manches Mal der Retter in der Not. Die Kinder haben ja nicht wirklich eine gute Koordinationsfähigkeit und treffen sich mitunter mal am Bein. Leider ist das dann oft die Unterseite der Schuhe, die auf die Schienbeine trifft. Aber auch der Ball kann recht unangenehm werden, wenn er immer wieder mit dem Schienbein statt dem Fuß in Kontakt kommt.
Um das Thema Ausstattung abzuschließen: Wir haben ein Funktionsshirt, eine kurze Hose, eine lange Hose, eine dünne Jacke, zwei paar Schienbeinschoner, zwei paar Schoner-Überzieher, ein paar Fußballschuhe und eine kleine Sporttasche für insgesamt 50€ gekauft. Ich bin da immer noch baff.
Die Torwarthandschuhe kauften wir dann am 01.06.2018. Denn die hatte sich mein Sohn gewünscht.

Damit wir zum Verein passen und stolz die Farben tragen können

Japp, kurz vor Saison-Ende gab es dann endlich die Chance noch Shirts, Hosen usw. mit dem Aufdruck des Vereinslogos zu kaufen.
Da mein Mann kurz zuvor in ein ordentliches Fettnäpfchen trat und ich dahin noch etwas verstimmt war, erfüllte ich meinem Sohn den Wunsch nach Shirt, Jacke, Cappi und Tasche mit dem Logo. Die Tasche ist riesig und perfekt für Urlaube bei Oma und Opa. Das Cappi passt meinem Sohn noch nicht, aber damit wurde ich gleich mal zur richtigen Fußball-Mama und kann nun würdig am Rand des Feldes stehen.
Alles in Allem kosteten diese wenigen Sachen deutlich mehr als die zuvor gekaufte Ausstattung, aber mein Sohn ist stolz wie Oskar und damit war es wert.

Was geht da ab, am Rande des Fußballfeldes? – Während des Trainings

Bisher waren wir noch nicht bei einem der Turniere dabei, aber das wird sich ja bald ändern und ich lasse mich überrschen wie ehrgeizig Eltern sein können.
Derzeit bin ich viel öfter von den Eltern und Großeltern amüsiert, die sich beim Training mit einfinden.
Im Winter – wenn das Training in der Halle ist – gibt es vielleicht 5 Eltern, die sich das Treiben ansehen. Alle andern sind wie von Zauberhand verschwunden sobald die Kinder Richtung Umkleide verschwinden.
Im Sommer dagegen, ist kaum noch ein Platz auf den Bänken frei, wenn das Training draußen an der Luft ist. Da stapelt es sich regelrecht. Und es kommt viel öfter vor, dass Eltern lautstark einschreiten, damit die Kinder weiter am Training teilnehmen und sich nicht wie Traumtänzer auf der Wiese drehen.
Ehrlich! Das machten schon ein paar Kinder. Meiner auch! Aber da ließ ich lieber die Trainerin einschreiten. Sie muss sich bei ihm Gehör und Aufmerksamkeit verschaffen. Nicht ich. Zumindest während des Trainings. Danach darf er wieder Traumtänzer sein und fällt wieder in meinen Zuständigkeitsbereich.

Warum ich mich aber nicht als wirkliche Fußballmama fühle

Da spielen verschiedene Gründe eine Rolle. Einer der wesentlichen ist wohl, dass mein Kind das Teamplay noch nicht intus hat und auch Angst im Turnier zeigte. Ja, wir waren bei dem ersten Turnier dabei. Zwei Mal stand er auf dem Platz, zwei Mal wurde er wieder runter geholt, weil er icht nur ein Traumtänzer war sondern auch mit einem Ball am Arm bzw. einem Ellenbogen im Gesicht nicht umgehen konnte.
Ich selbst saß am Spielrand und wollte eigentlich am liebsten Lesen. Ganz anders als all die anderen Eltern die brüllten und anfeuerten. Die das Ganze einfach sehr ernst nahmen, während ich eigentlich nur wollte, dass die Kinder ihren Spaß haben. Ich hätte es nie gedacht, aber es sind wirklich fast alle Eltern so. Sie bringen sich so sehr ein als ginge es um Leben uns Tod.

Und wehe ein Kind schießt da quer.

Selbstverständlich sind die Kinder mit ihren 4-6 Jahren noch gar nicht so weit, das alles so ernst zu nehmen und wie die Profis zu spielen. Zudem wurde auch schnell klar, dass nicht jedes Kind dazu in der Lage ist im Team zu spielen. Da rennt es eben mitunter allein los und versucht den Ball ins Tor zu befördern. An einen anderen Spieler abspielen ist da eher mau. Zeitgleich dreht sich die Abwehr vor Langeweile im Kreis und passt nicht auf wie der Gegner auf ihn zu hält.
Ja, diese Abwehr war mein Sohn. Der Angsthase und Traumtänzer. Es ist wohl unnötig zu erwähnen, dass er für das nächste Turnier nicht aufgestellt wurde.

Was ich persönlich aus diesen Erfahrungen für mich mitnehme

Mein Sohn soll Spaß haben und mit seinen 6 Jahren noch nicht unter Druck stehen. Auch wenn ich mir etwas mehr Enthusiasmus erhofft hatte. Schade, dass er das Ganze noch nicht für sich begriffen hat und eben auch bei der Masse mal wieder untergeht. Zum Glück ist er nicht ganz allein. Denn in seiner Mannschaft gibt es einen Jungen, der ebenso ein Traumtänzer ist wie er. Ein weiteres Glück: Die Trainer stellen beide beim Turnier niemals zeitgleich aufs Feld. Das könnte bei den anderen Eltern schnell nach hinten losgehen 😉

Es lebe die grüne Karte!

Auf jeden Fall bin ich froh, dass mein Sohn den Willen hat sich an der Luft zu bewegen und einen Sport ausübt. Und ich unterstütze sowie fordere ihn auch, solange seine Begeisterung für den Fußball anhält.
Dennoch warte ich ab, wie lange es bei dem Fußballtraining bleiben wird. Immerhin hat er nun noch eine zweite Sportart entdeckt, die er gern ausprobieren möchte. Aber bald mehr dazu 😀

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Über Anne

Teilzeit-Alleinerziehend, Teilzeit-arbeitend, manchmal überfordert, Mama eines zuckersüßen Buben, Soldatenfrau, ein wenig verrückt und mit ganz viel Herz ausgestattet.