„Wenn der Storch nicht von alleine kommt!“ von Melanie Croyé | Interview mit der Autorin

Anne/ Oktober 11, 2018/ Leseecke, Ratgeber

Heute möchte ich euch ein Buch und die Autorin dahinter vorstellen. Dieses Thema liegt mir persönlich sehr am Herzen. Auch wenn mein Sohn auf natürliche Weise entstand, habe ich durch meinen Freundes und Bekanntenkreis stetig Einblick in die Herausforderung „Kinderwunsch“ bekommen.
Dabei war ich persönlich stets beeindruckt wie nüchtern die Mädels an das Thema herangingen und ich freue mich noch heute, wenn ich die Ergebnisse ihres Leidensweges sehe. Denn ja, das Thema „Kinderwunsch“ ist nicht immer leicht.
Daher freue ich mich umso mehr, dass Melanie Croyé ihre Erfahrungen und ihr Wissen zusammengebracht hat und jenen mit ihrem Buch hilft, die sich nichts sehnlicher Wünschen ein Kind zu bekommen… und es auf natürliche Weise nicht schaffen. Aber vorher, ein kleines Interview mit der Autorin 😉
Liebe Melanie, vielen lieben Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, mir ein paar Fragen zu beantworten. Aber zuerst, stelle dich doch bitte kurz vor.
Ich bin Melanie, 34 Jahre alt und Mama von zwei kleinen Mädchen. Die Große ist gerade drei geworden, die Kleine ist drei Monate alt. Ich bin außerdem Journalistin (vor allem Wirtschaft und Verbraucherthemen, aber auch Bildung, Karriere, Vereinbarkeit und Gesundheit) und lebe mit meinem Mann und meinen Mädels in Berlin. Ursprünglich komme ich aus Baden-Württemberg, nach Berlin hat es mich über einen Zwischenstopp in Köln verschlagen und ich liebe alle drei Orte: Meine Heimat in Schwaben, mein Herz Köln und mein Leben Berlin.
Ich weiß, ich könnte nun die Kurzbeschreibung deines Buches hier niederschreiben. Doch ich mag es immer sehr, wenn Autoren ihr Buch noch mal kurz selbst vorstellen. Daher, lasse ich dich hier mal zu Wort kommen:
Meine beiden Töchter habe ich nur mithilfe reproduktionsmedizinischer Maßnahmen bekommen können. Das klingt ganz furchtbar, ist aber ganz simpel: Die Große ist nach einer Hormonstimulation im Reagenzglas gezeugt worden und mir dann als Embryo wieder eingesetzt worden. Bei der Kleinen hat es gereicht, mit Hormonen meinen Zyklus zu unterstützen, die Zeugung fand dann ganz normal statt 😉
Während meiner Kinderwunschbehandlung habe ich so viel gelesen und gelernt, habe mit so vielen Leuten geredet und von Schicksalen gehört, dass ich mir dachte: Das musst du aufschreiben. Mein Buch ist ein Ratgeber für all jene, bei denen es eben nicht einfach so klappt mit dem Nachwuchs und die sich einen Überblick über den ganzen Kinderwunsch-Zirkus schaffen wollen. Denn das kann ganz schön kompliziert werden. Ich erzähle also meine eigene Geschichte, ergänzt um ganz viel Fachwissen, andere Beispiele, Experteninterviews, Tipps und Ansätze.

Wie bist du bei deinem Buch vorgegangen? Hast du dir für Fachinformationen entsprechende Quellen herangezogen? Oder musstest du wirklich durch sämtliche Punkte, die du in deinem Buch beschreibst, bis es endlich zum Erfolg und deiner Schwangerschaft kam?
Ursprünglich dachte ich tatsächlich, dass ich einmal den ganzen Weg durchgespielt habe. Ich habe aber schnell bemerkt, dass da noch so viel mehr dahinter steckt. Das, was ich nicht selbst erlebt habe, erzähle ich aus den Augen anderer Betroffener. Zusätzlich habe ich mit einigen Experten wie Medizinern, Therapeuten, Beratern, Heilpraktikern, Yogis gesprochen und diese ausgequetscht. Und dann habe ich noch ganz schön viel recherchiert. Das Buch ist aufgebaut wie eine klassische Behandlung beim Arzt: Vorgespräch und Bestandsaufnahme, Untersuchungen, Behandlungen und zum Schluss noch eine ganze Ladung Tipps, also eine Art „Häufig gestellte Fragen“. Ich gehe dabei auch auf die Situation von homosexuellen Paaren und Singles ein, habe auch nach Österreich und der Schweiz geschaut. Und natürlich beschreibe ich nicht nur den klassischen medizinisches Behandlungsweg, sondern stelle auch alternative Verfahren vor.
Wen möchtest du mit deinem Buch erreichen? Ausschließlich die, die in der selben Situation stecken? Oder auch die Unwissenden?
Mir geht es natürlich vor allem darum, Betroffenen zu helfen, sich besser zurecht zu finden, ihnen quasi einen Fahrplan in die Hand zu geben, denn das hat mir persönlich wirklich gefehlt. Ich habe mich so passiv gefühlt, mir hat der Überblick gefehlt. Aber es geht mir auch darum, mit dem Tabu zu brechen oder besser dem Stigma, das noch immer über dem Thema hängt. Kinderwunschbehandlungen sind nichts, wofür man sich schämen muss – und ganz ganz oft kann Leuten so geholfen werden. Viele warten nur einfach zu lang, bevor sie sich mal durchchecken lassen. Und dann kann es eben auch schnell mal zu spät sein.

Ich habe bei meinen Freunden gesehen, wie schwer es auch nach der erfolgreichen Befruchtung sein und wie schnell es zu einem Abbruch kommen kann. Daher frage ich mich, ob es ein Folgebuch geben wird? Eines, welches sich mit der Zeit während der Schwangerschaft, die wohl doch mit anderen Emotionen verbunden ist, beschäftigt. Die psychologische Belastung hervorhebt. Und auch wie die Leute später reagieren.
Das ist ein ganz spannender Gedanke, aber an einer Fortsetzung arbeite ich im Moment tatsächlich nicht. Die Themen Einnistungsstörung und habituelle Aborte werden im Buch noch behandelt. Auch die psychologische Komponente spreche ich an. Tatsächlich habe ich mich, als ich mal schwanger war, gefühlt wie jede andere, auch wenn ich mich anfangs nicht getraut habe, mich zu freuen, weil ich eben wusste, dass es nicht einfach so im nächsten Zyklus wieder klappen kann.
Liebe Melanie, vielen vielen lieben Dank für das kleine Interview! Und vielen Dank, dass du für Ordnung und Aufklärung bei diesem Thema sorgst. Ich persölich finde ja, dass dein Buch in jeder Kinderwunschklinik und auch bei Frauenärzten unbedingt ausliegen sollte. Denn du hast recht, man fühlt sich in der Situation schnell allein gelassen und braucht so manches Mal einfach die Informationen, um sich mit seinen Möglichkeiten beschäftigen zu können.
Und hier noch der Link für meine Leser da draußen:

„Wenn der Storch nicht von alleine kommt!“ von Melanie Croyé

 

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Über Anne

Teilzeit-Alleinerziehend, Teilzeit-arbeitend, manchmal überfordert, Mama eines zuckersüßen Buben, Soldatenfrau, ein wenig verrückt und mit ganz viel Herz ausgestattet.