Urlaub im Container

Anne/ September 13, 2022/ Familie-on-Tour

Ich gestehe: Ich hatte mich auf den ersten Blick in diese Unterkunft verguckt. Vielleicht liegt es einfach daran, dass diese Mobilheime eine starke Ähnlichkeit mit den TinyHouses haben, die ich extrem faszinierend finde. Fragt meinen Sohn! Ich habe die TinyHouse Serie auf Netflix regelrecht verschlungen 😉

In diesem Sommer zog es uns mal wieder an die Nordsee. Selbst bei Reservierung im Januar war das Angebot für Juli recht rar gesät. Das kann daran liegen, dass Ferienhausbesitzer Angebote wegen der ungewissen Coronalage zurück hielten oder daran, dass während der Covid19-Situation eben viele Urlauber die Möglichkeiten im eigenen Land ausschöpfen statt auf Risiko zu gehen. Man könnte dank Streiks oder neuer Regelungen immer wieder von der Ausreise (per Flugzeug) abgehalten werden. Und darauf haben eben viele einfach keine Lust.

Leider gehört auch mein Mann derzeit zu solchen „Urlaubern“. Er mag so gar nicht das Land verlassen. Daher müssen Söhnchen und ich eben damit arbeiten was wir kriegen können. Zum Glück sind wir recht simple gestrickt. Auch wenn wir gern mal einen Karibikurlaub oder so einen All-Inclusive-Traumurlaub hätten, können wir uns mit nahezu jeder Situation arrangieren. Wir bemühen uns zumindest 😉

Container am Strand

Eigentlich handelt es sich ja um Mobilheime, die man wohl leicht abbauen und mit dem richtigen Fahrzeug von A nach B kutschieren kann. Für mich waren es aber einfach Container. Hinter dem Deich, nur 200 Meter zum Strandbereich. Eben fast direkt am Meer. Das war unser Wunsch und wurde mit den Containern in Dorum-Neufeld bestens erfüllt.

Ein Mobilheim verfügte über einen kleinen Sitzbereich, eine ausreichend ausgestattete Küche, ein eigenes Bad mit Dusche, einem Kinderzimmer mit zwei Betten sowie einem Schlafzimmer mit Doppelbett. Klein, fein und vollkommen ausreichend.

Wir waren sowieso so oft wie möglich unterwegs oder saßen gern vor dem Container. Dort gab es einen weiteren Sitzbereich sowie – einen beim Nachbarcontainer gemopsten – Liegestuhl.

Nur 100%-ige Sauberkeit konnte man nicht erwarten. Es fehlte einfach der Deich als kleinen Schutzwall vor dem sandigen Wind. So musste man immer mit einer feinen Schicht Sand in den Räumen rechnen. Zumindest, wenn gerade dort die Fliegengitter fehlten. So wurde ein Mal pro Tag durchkehren zum festen Programmpunkt. Aber so klein wie die Box war, ist das recht fix erledigt.

Ausstattung und Umfeld

Frühstück

Die Container stehen zwar auf einem Campingplatz, aber sowas wie einen Camping-Shop oder Brötchendienst gab es nicht. War aber nicht weiter schlimm. Der Bäcker war gleich hinterm Deich und immer ab 7 Uhr an 7 Tagen der Woche geöffnet. So konnte der Sohnemann noch am Morgen aufs Fahrrad springen und das Frühstück organisieren. Er war stets mächtig stolz darauf. Und wir Eltern satt 😀

Einkauf

Kleinere Einkäufe konnten im nahen Mini-Edeka getätigt werden. Für größere ging es 7km weiter nach Dorum zu Netto. Der große Kühlschrank bot genug Stauraum, um ihn für mehrere Tage gut zu füllen. Auch mal mit Proviant für ein reichhaltiges Mittag- oder Abendessen.

Waschen

Dank dem Campingplatz gab es auch Waschmöglichkeiten vor Ort. Wobei eine Waschmaschine und ein Trockner bei der Platzgröße doch etwas wenig erschien. Tage wie Sonntag, Mittwoch oder Freitag sollte man dann lieber für Ausflüge nutzen. An diesen Tagen waren die Maschinen stets ausgebucht. Die Zahlung erfolgte übrigens statt über Kleingeldautomat über eine App zu der man sich registrieren musste. Wobei die schon recht praktisch war. Man wusste stets an welcher Stelle man in der Warteschlange stand und bekam auch eine Info, sobald die Maschine frei war.

Baden

In der vor Ort zu entrichtenden Kurtaxe war bereits der Preis für das nahe Strandbad / Freibad sowie für den Strandzugang enthalten. Man musste diese recht anfälligen Zettelchen nur immer dabei haben, wenn man dorthin wollte. Ansonsten konnten wir leider keinen Nutzen der Kurtaxe erkennen. Was bei einem Preis von ca. 150 Euro für zwei Erwachsene + ein Kind sowie 14 Nächte doch ganz schön happig war. Da wären wir bei Zahlung für Strandzugang und Freibad vor Ort deutlich günstiger gekommen 🙁

Nur das Kind war für 30 Minuten im Freibad. Ihm war es einfach zu voll und er hatte dort absolut keinen Spaß. Der Strand war auch nur sinnvoll mit Strandkorb. Aber der eine, den wir auf den letzten Drücker mieten konnten, war so sehr von Insekten bevölkert, dass wir diesen Strand nur an einem Tag aufsuchten und bereits nach 3 Stunden den Spaß abbrachen. Da waren wir dann doch lieber unterwegs.

Cocktail-Bar und Fischbude

Eigentlich gehört das Thema zum Umfeld. Aber es war am Ende einfach einer unserer liebsten Orte während des Aufenthalts. Unmittelbar vor der Campingplatz-Zufahrt war eine Art Plateau auf dem diverse Buden standen. Es gab einen Fischwagen mit allem was das Nordseeherz begehrt; einen Italiener mit Pasta, Pizza und Wein; einen Eiswagen; und unseren Liebling: Die Cocktail-Bar. Dort trank mein Mann seinen festen Long Island Icetea und ich probierte mich durch die ganze Karte durch 🙂

Wir waren mehrere Abende auf diesem Plateau. Bei Regen zogen wir uns in die Strandmuscheln bzw. kleinen überdachten Sitzplätze zurück. Ansonsten ließen wir uns die steife Nordseebriese um die Nase pfeifen.

Es gab nur 100 Meter weiter, Richtung Deich ein weiteres Plateau mit diversen Buden. Aber dort schickten wir allenfalls Junior wegen der Crepes hin. Dort war es einfach nicht so gemütlich wie bei „unserem“.

Alles in Allem

Können wir den Urlaub im Container am Strand von Dorum-Neufeld als eine Art „Luxus“-Camping wärmstens empfehlen. Es war zwar im „Wohnbereich“ mitunter etwas eng und ich verpasste meinem Mann in der Nacht gern mal ein paar Tritte (1,4m breite Matratze), aber ansonsten war die Unterkunft vollkommen ausreichend. Zudem für Hauptsaison und unmittelbarer Strandnähe zu einem annehmbaren Preis.

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Über Anne

Teilzeit-Alleinerziehend, Teilzeit-arbeitend, manchmal überfordert, Mama eines zuckersüßen Buben, Soldatenfrau, ein wenig verrückt und mit ganz viel Herz ausgestattet.