5 Spiele und nur eine halbe Spielzeit auf dem Platz – Mein Kind will mehr!

Anne/ Juni 19, 2019/ Aus dem Leben, Elternleben

Das war letztens hart für meinen Sohn. Seit 1,5 Jahren ist er im Fußball-Verein aktiv und zeigte stetig Verbesserungen. Er hampelt immer weniger über den Platz und bricht nicht gleich in Tränen aus, wenn der Ball ihn schmerzhaft erwischt.
Ganz am Anfang musste er nur kurz angestuppst werden. Schon kamen die Sturzbäche und einer der Trainer trug ihn vom Platz. Das ist schon lange nicht mehr so. Er versucht den anderen den Ball abzunehmen, blockt die Gegner oder verwirrt sie auch gern mal durch seine gelegentlichen Kasper-Einheiten. Da er oft in der Abwehr oder dem Mittelfeld zum Einsatz kommt, hat er bisher kein Tor geschoßen. Das überlässt er gern den Torschützenkönigen des Vereins.
Was auch gut läuft. Immerhin war das die erste Saison mit Turnieren der G-Jugend (Bambinis). Das Team stieg nicht nur in den Ranglisten auf. Es holte mehrfach Gold, Silber oder auch Bronze. Einen 4. Platz gab es kaum bis gar nicht.

Doch dann kam der Dämpfer

Mein Sohn ist nicht der einzige Spieler, den es betrifft. Tatsächlich ist es so, dass es 4 Stammspieler gibt, die irgendwie jedes Spiel auf dem Platz stehen. Verbleibende Plätze werden durch den Tausch von 3 „Ersatzspielern“ besetzt.
Ja, 4 Kinder sind immer im Spiel. 3 andere müssen sich im Grunde einen Platz auf dem Spielfeld teilen.
So eben auch wieder vor wenigen Wochen, als mein Sohn bei ganzen 5 Spielen nur ein halbes dabei sein durften. Ich fragte mich hinterher, warum wir überhaupt bei dem Turnier dabei waren. Da hätten wir uns den Weg auch sparen können.
Ok, ja. Wir waren auch zum Anfeuern da. Aber etwas mehr Spielzeit wäre definitiv toll gewesen.
5 Spiele und nur eine halbe Spielzeit auf dem Platz - Mein Kind will mehr!

Was machen wir nun also, um mehr Spielzeit zu bekommen?

Gemeinsam mit unserem Sohn überlegten wir, was wir ändern könnten. Einfach damit unser Sohn noch einen Tick besser wird. Hoffentlich auch so gut, dass die Trainer darauf aufmerksam werden und ihn häufiger einsetzen.
Vielleicht auch so fair, dass alle Kinder im Fair Play gleichermaßen Spielzeit bekommen. Immerhin gibt das auch ein Gefühl von Zusammenhalt.

So kamen wir auf einen kleinen Trainingsplan

Wenn wir nicht gerade wandern gehen, gibt es nun wöchentlich einen ca. 3km langen Lauf. 25 Minuten. Mehr ist es nicht. Anfangs meckerte er noch. Doch mit seinem neuen MP3-Player samt Lieblingssongs und den kleinen Trinkblasen sind wir bestens ausgerüstet und der Zwerg geht weitaus motivierter an die Laufstrecken. So gibt es mehr Ausdauer und auch etwas muskulösere Beine.
Und der Fußball ist nun so oft es geht dabei. Beim Familientreffen war er dabei und bespaßte die Kinder während der Feier. Bei einem Spaziergang übten wir das Passen und gaben uns Mühe, den Ball nicht gerade in den Wald zu befördern. Wenn wir mal zum Völkerschlachtdenkmal gehen, um ein Eis zu essen, ist der Ball ebenfalls dabei. Auf dem Weg mit Üben der Ballannahme. Und dann im Park gegenüber vom Völkerschlachtdenkmal versucht unser Sohn, uns den Ball abzunehmen.
So übt unser Sohn tatsächlich vor allem sein Ballgefühl und ist auch beim Training deutlich besser geworden. Leider ist es den Trainern noch immer nicht aufgefallen 🙁
5 Spiele und nur eine halbe Spielzeit auf dem Platz - Mein Kind will mehr!

Nein, ich bin keine Helikopter-Mom

Wahrscheinlich glaubt ihr das nun von mir. Immerhin tue ich alles, damit mein Sohn im Verein mehr Anerkennung erhält.
Letztendlich traf mein Sohn die Entscheidungen immer selbst. Ich stellte ihm nur die Möglichkeiten vor und erklärte ihm, was es jeweils bringen würde.
Er muss durch keines der Trainings allein durch. Ich bin immer an seiner Seite. Entweder ich laufe mit ihm und verbessere so ganz nebenbei meine eigene Pace dank dem Mini-Flitzer neben mir. Oder ich übe mit ihm das Zupassen. Wobei ich mir dank einem schmerzhaften Tritt ans Schienbein schon ein paar Schienbeinschoner kaufte.
Ich könnte meinen Sohn auch einfach machen lassen. Aber es fällt mir schwer zu ignorieren, wie traurig er ist. Insbesondere wenn er wieder Spiel um Spiel am Rand sitzen muss und vergeblich auf seinen Einsatz wartet. Er langweilt sich und hat definitiv mehr Ehrgeiz als einzig zum Anfeuern aufzukreuzen.
Macht mich das zu einer Helikopter-Mom?
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Was meint ihr?

Sind die Maßnahmen passend? Oder sollten wir das Thema vielleicht doch anders angehen? Wir sind für Vorschläge offen.

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