Unser erstes Paket geht in den Einsatz – per Feldpost

Anne/ August 17, 2017/ Bundeswehr

Wir haben dem Papa bereits vor seiner Abreise einiges mitgegeben, damit er uns immer bei sich hat. So ist nun bereits Horst sein Zimmer…äh…Containergenosse und auch so einige Fotos sind mit dabei.
Dennoch sollte er von uns auch mal ein Paket bekommen.
Damit begann für uns das spannende Thema Feldpost.

Unsere Vorbereitungen

Tja, ich bin eben so ein Typ, der immer planen muss und sich vorab ordentlich informiert.
Dazu gehörte nun mal, dass ich erst mal rauskriege, was ich denn überhaupt schicken darf. Batterien oder festverbaute Akkus durften schon mal nicht im Paket sein. Auch bei Lebensmitteln kann es mal klappen, mal aber wieder nicht. Da mein Mann aber alles in seinem Einsatzstandort kaufen kann, was er haben möchte, brauchte ich mir um Lebensmittel keine Gedanken machen.
Aber ich hatte ja den Plan ein Spielwerk – was das für eins ist, das erfahrt ihr weiter unten – zu verschicken. Da musste ich unbedingt noch mal in meiner Soldatenfrauengruppe bei Facebook nachfragen. Das Netzwerk ist klasse. Jede von uns hat ihre eigenen Erfahrungen gemacht und kann bei Fragen gut mit dem erworbenen Wissen unterstützen. Viele von ihnen haben schon weit mehr Erfahrung rund um das Thema „Einsatz“. Also zapfte ich die Quelle an. Und erfuhr: Das Spielwerk ist kein Problem.
Klasse! Dann ging es ans vorbereiten.

Der Inhalt unseres ersten Pakets

Ich kaufte meinem Mann nicht einfach etwas. Alles was er bekam war selbst gebastelt. Nur für ihn.

Ratti Robert

Leipziger Mama - FeldpostDiese knopfaugige Ratte habe ich aus diversen Stoffresten auf Basis eines tollen Schnittmusters geschaffen. Der originale Schnitt war deutlich kleiner. Da aber das Spielwerk – ja, hier kam es zum Einsatz – einfach zu groß für die kleine Ratte war, musste ich hier ein wenig tricksen.
Bevor mein Mann in den Einsatz flog hatten wir ja viele Überlegungen, was wir einander noch schenken könnten, um immer etwas vom anderen dabei zu haben. So kam bei uns auch das Thema Love Reminder auf. Doch spätestens als wir Rezensionen dazu lasen – er geht wohl gern mal 2 Uhr morgens los – ließen wir das Thema wieder fallen.
Kurz nach seiner Abreise kam mir dann die Idee mit der Ratte und der Spieluhr. Eigentlich suchte ich da auch die Melodie von unserem Lied. Dem Song zu dem wir das erste Mal tanzten und der regelrecht zum Motto unserer Beziehung wurde. Doch leider konnte ich keine Spieluhr damit finden. So wich ich spontan auf das Theme von Forrest Gump aus. Wir lieben diesen Film und zitieren beide immer wieder gern daraus. Perfekt also 😉
So nähte ich innerhalb kürzester Zeit zwei dieser Ratten. Eine im grünen Flecktarn – die blieb hier – und eine im sandfarbenen Wüstenflecktarn – passend zum Einsatz eben.
Damit hatten wir unsere eigenen Love Reminder.
Kurz bevor die Ratte auf Reisen ging sprühte ich sie noch mit meinem Parfum ein und packte sie in einen Zipperbeutel. Bisher äußerte sich mein Mann nicht dazu. Aber vielleicht hat er dieses Detail auch nicht wahrgenommen.

Einsatztagebuch mit Fotos und Stiftehalter

Leipziger Mama - FeldpostWenn wir in den Urlaub fahren haben wir immer ein Reisetagebuch für Fotos, Notizen und Quittungen dabei. Ja, wir sammeln dann immer Quittungen 😀
Ich stichelte bei meinem Mann schon nach Abreise, dass er doch auch, so wie im Urlaub, alles wesentliche notieren kann. Veröffentlicht wird das sicher niemals. Aber es wäre eine gute Erinnerung. Zu dem Zeitpunkt fand er es nicht so lustig. Immerhin rieb ich ihm dabei unter die Nase das Wetter täglich zu erfassen – so wie mein Vater. Das fand er doof.
Daher wandelte ich das Einsatztagebuch etwas ab.
Auf das Cover kamen Fotos von ihm, von uns und von seinem Camp. Auf die erste Seite klebte ich eine Weltkarte und markierte Deutschland sowie das Einsatzland farblich. Und auch die Meere. Die Karte war etwas verpixelt. Dann natürlich eine Seite mit den wesentlichen Infos. Eben den Titel des Buches, den Starttermin und ein Feld für den Tag an dem er wieder heimkommt.
Dann unterteilte ich das Buch immer in die selben Bereiche. Die bestanden aus einer Deckblattseite mit der Wochennummerierung – also „Woche 1“ – sowie dem jeweiligen Datum – immer von Montag bis Sonntag. Auf die Rückseite dieses „Deckblattes“ schrieb ich oben „Post von zu Hause“. Bei der ersten Woche klebte ich bereits einen Brief ein. Bei den folgenden Wochen klebte ich diese Fotoecken aus Doppelseitigem Klebeband ein. Damit kann er jeden Brief, den er bekommt gut aufheben.

Denn er bekommt nun jede Woche einen Brief von uns!

In dem wöchentlichen Brief schreiben wir ihm nun immer was wir so gemacht haben und dass wir ihn lieben und vermissen. Zudem gibt es immer ein Bild von unserem Sohn und viele Fotos, die er direkt auf der nächsten Seite einkleben kann.
Für diese Fotos hat er 2-3 Seiten Platz. Dann geht es für 4-6 Seiten nur noch um ihn. Seiten für Notizen aus dem Einsatz. Und das Wetter der Woche 😀 Er kann auch Fotos einkleben.
Bei der ersten Woche habe ich bereits Fotos eingeklebt und auch noch den Spruch notiert, den er so lustig fand. Und der war:

„Hier ist alles heiß. Der Sand ist heiß. Der Kies ist heiß. Der Container ist heiß. Ich liebe die Klimaanlage. Dann war die auch heiß.“

Und auch bei der letzten Woche habe direkt noch was dazu geschrieben. Nämlich:

„Wehe, du bleibst länger!“

Nachdem ich das Buch fertig gestellt hatte, nähte ich noch fix einen Stiftehalter. Der Schnitt schwirrte mir schon lange im Kopf herum. Immerhin brauche ich noch sowas für meinen Kalender. Aktuell fliegen die Stifte lose in meiner Handtasche herum. So war dieses Band im Flecktarn recht schnell genäht. Unten geschlossen, mit meinem Lieblingsstich und dank Gummiband auch elastisch. Es gab keine negativen Kommentare. Also passt es.

Das Verschicken

Als wir dann gut eine Woche nach Abreise des Papas das Paket endlich fertig hatten machten wir uns auch direkt auf den Weg zur Packstation.
Ok, ich musste mich vorher noch wegen den Kosten informieren. Aber da half mir die Gruppe wieder gut weiter.
Bei der Postfiliale hätte man sicher versucht mir mehr abzuknöpfen und einen Zuschlag wegen Export auf die Versandkosten aufgeschlagen. Jedenfalls erzählten die anderen Soldatenfrauen von diesen Horrorgeschichten.
Aber das ist tatsächlich gar nicht erforderlich!
Man merke: Pakete, die mit der Feldpost verschickt werden, werden wie bei nationalen Paketen üblich mit den entsprechenden Inlandsversandkosten verschickt.
D.h., unser kleines, recht leichtes Paket kostete mit Online-Frankierung gerade mal 4,99€ Versand.
Und um den möglichen Problemen in der Filiale aus dem Weg zu gehen, brachten wir unser Paket zur Packstation. Damit sammelte wir direkt noch ein paar Punkte, die wir für den Versand des nächsten Paktes direkt mal einsetzen werden 😉
Es dauerte gut 1,5 Wochen ehe das Paket beim Papa eintraf. Aber immerhin schneller als es vom Einsatzland zu uns nach Hause dauert. Denn der Papa schickte vor mehr als 2 Wochen etwas ab. Bisher ist es noch immer nicht da. Wir warten also noch auf unsere erste Post vom Papa.
So, und nun bereite ich langsam wieder mal den wöchentlichen Brief mit Fotos, Zeichnung und den wesentlichen Infos zu allem von hier zu Hause vor.

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