Elternabend in der zweiten Klasse
Nun liegt besagter Abend schon ein paar Wochen zurück und dennoch bleibt da immer noch ein gewisser Beigeschmack haften.
Wie oft liest man bei Twitter live geschaltete Nachrichten von Eltern beim Elternabend? Genervt verlangen sie nach einem Glas Wein, weil die Wahl der Elternsprecher sich nun schon seit gefühlten Stunden hinzieht.Oder sie melden, dass sie es gerade wieder mal geschafft hätten heimlich einen Schluck aus dem Flachmann zu nehmen. Denn anders könne man den Abend einfach nicht überstehen.
Mit diesen Geschichten im Hinterkopf machte ich mich auf, zum zweiten Elternabend der Grundschulzeit meines Sohnes.
So war der Elternabend
Also es war wirklich viel input. So viel, dass ich mir nicht nur ein Mal wünschte, sie hätte das einfach in ein Handout gepackt.
Anmerkung am Rande: Wäre auch ein Zeitersparnis gewesen!
Wir erfuhren was nun zum Lehrplan der einzelnen Fächer gehöre und wie diese unterteilt sind. So wird allein Deutsch in drei Bereiche geteilt, die unabhängig voneinander benotet und später zur Endnote zusammengefasst werden.
Ja, man macht es wieder mal überaus kompliziert.
Am liebsten wollte ich mal dazwischen rufe, ob unsere Kinder denn nun endlich richtig schreiben lernen. Denn mein Sohn schreibt noch immer ausschließlich mit dem Bleistift und gern auch so wie er glaubt, dass es geschrieben wird.
Ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich „Schreiben-nach-Hören“ hasse und dringend von dieser Lehrmethode abrate.
Aber darum geht es gerade nicht. Auch wenn ich vermute, dass das noch für viele schlechte Noten sorgen wird.
Jedenfalls nahm die Darstellung des Lehrplans viel Zeit in Anspruch. Auch, weil die Verteilung der Noten sowie die vielen Versionen von Diktaten erläutert wurde. Ja, es gibt nicht nur eine Möglichkeit ein Diktat zu schreiben. Man lernt eben nie aus.
Diskussion zu Brückentagen
Das blieb mir am längsten in Erinnerung. Denn tatsächlich war die Wahl der Elternvertreter für Klasse und Hort sowie Kassenwart innerhalb von sage und schreibe 10 Minuten erledigt. Dabei dauerte die Bürokratie am längsten. Also Namen aufschreiben, kurz die Wahl erläutern, Handzeichen zählen… darauf aufmerksam machen, dass pro Kind nur ein Elternteil sich melden darf… Haken dran. Das war schnell geklärt.
Dagegen brauchten wir deutlich länger für die Diskussion zu den Brückentagen. Denn diese sind nicht frei. Unsere Kinder mussten/müssen am 04.10. sowie den 01.11. die Schulbank drücken. Am 04.10. fand sogar die erste Mathe Klassenarbeit statt. Hatte man einen Kurzurlaub für dieses Wochenende geplant wurde es schon schwierig. Und so lange wie die Diskussion dauerte, hatten wohl so einige Familien etwas geplant. Diese Brückentage-Diskussion dauerte etwa 20 Minuten und flammte bis zum Ende hin immer wieder auf.
Was mir nun von dem Elternabend blieb
Nach 2 Stunden und 15 Minuten trottete ich nach Hause. Verschenkte Lebenszeit und einen Stapel Papier rund um anstehende Termine im Gepäck.
Bereits nach kurzer Zeit waren all die Inhalte des lange vorgestellten Lehrplans vergessen, die Erinnerung an die Brückentage-Diskussion blieb – und auch der Hass auf die Methode „Schreiben-nach-Hören“, die ich am Liebsten live und vor Publikum verteufeln wollte.
Nach dem Abend gönnte ich mir dann tatsächlich noch einen Cocktail mit Gin. Vor allem aus Frust wegen dem schrägen Schulsystem.
Und wie war es bei euch? Auch Frust pur? Oder aufregende, stundenlange Diskussionen? Ich bin neugierig.