Lesesonntag: „Dornröschen auf Droge“ von Sebastian Thiel
Wer hier mit einer Märchen-Adaption rechnet, wird schwer überrascht sein. Über „Dornröschen auf Droge“ von Sebastian Thiel
»Mein Name ist Jenny und in 365 Tagen werde ich tot sein.«
Als Jennifer in eine Nervenheilanstalt eingeliefert wird, will sie nur noch sterben. Der jungen Frau mit dem Spitznamen Dornröschen wurden schreckliche Dinge angetan – aber niemand im Dorf will ihr helfen. Selbst die Polizei rührt keinen Finger! Aber der Gedanke an Rache gibt ihr neue Kraft und sie beschließt, es ihren Peinigern heimzuzahlen. Denn in dem abgelegenen Ort hat jeder ein finsteres Geheimnis … Sie muss es nur finden.
„Dornröschen auf Droge“ von Sebastian Thiel bei Amazon*
Meine Meinung zu „Dornröschen auf Droge“ von Sebastian Thiel
Beim Cover und Titel denkt man wirklich als erstes, dass hier in irgendeiner Form das Märchen aufgegriffen wurde. Aber wenn, dass nur die extreme, originale Variante, die wir heute dank der Disney-Version so gar nicht mehr kennen.
Das Thema Drogen zieht sich durch das ganze Buch. In allen möglichen Variationen. Nichts wird beschönigt. Schon gar nicht was Jennifer angetan wurde und was sie bereit ist zu tun, um ihre Rache zu bekommen.
Ständige Wechsel zwischen Vergangenheit und dem Jetzt lockern die Geschichte auf und nehmen etwas von der Brutalität.
Es ist erschreckend wie gut es Sebastian Thiel gelingt Jennifers Perspektive, samt dem Wandel von einer naiven Jugendlichen zu einer innerlich toten, abgebrühten, jungen Frau rüber zu bringen.
Das Buch zog mich voll in seinen Bann, ist aber nichts für schwache Gemüter. Hier gilt tatsächlich eine Triggerwarnung zu Themen wie Drogen, Misshandlungen, Vergewaltigung, Amtsmissbrauch… die Liste könnte noch gut ergänzt werden.
Für mich war „Dornröschen auf Droge“ erschreckend und doch realitätsnah.
Bewertung: 5 von 5 Sterne
Verlag: beThrilled
ISBN: 9783751730327