Mal keine Katze oder Hund als Haustier… Bei uns gibt es Käfer!
Immer wenn ich auf das Haustier meines Sohnes zu sprechen komme, ernte ich erstaunte Blicke. Kaum einer kam bisher auf die Idee ein solches zu halten. Es ist eben ungewöhnlich.
So viel anders als Hund, Katze, Meerschweinchen…
Warum kein normales Haustier?
Mein Mann mag keine Katzen (auch wenn er meinen dusseligen Kater ebenso wie ich vergötterte). Ein Hund kam wegen der Verantwortung nicht in Frage. Vor allem aber, weil ich den Geruch einfach nicht ab kann.
Ein Meerschweinchen wäre wegen dem Quieken nicht mal ansatzweise in Frage gekommen. Da läuft mir schon beim Gedanken daran ein kalter Schauer über den Rücken. Häschen auch nicht. Und Hamster sind eben nachtaktiv. Das quietschende Rad in der Nacht, wäre der Horror geworden. Aber auch die kurze Lebensdauer.
Und an wem wäre am Ende die Arbeit hängen geblieben? Wer hätte den Käfig reinigen müssen? Oder das Katzenklo? Wer wäre drei Mal täglich oder so Gassi gegangen?
Natürlich soll mein Sohn Verantwortung lernen und in den Genuss eines eigenen Haustieres kommen. Aber nicht zu dem Preis, dass dann ein Tier leiden müsste, weil er vergisst sich drum zu kümmern.
Ein(?) Haustier zum Geburtstag
Durch einen puren Zufall kamen wir auf Insekten als Haustiere. Ursprünglich dachten wir an Heimchen. Da hätten sich Freunde über eine kostenfreie Futterquelle für die Bartagame gefreut. Doch mein Sohn fand das nicht ganz so prall und wir forschten ein wenig herum.
Recht schnell entdeckten wir Rosenkäfer. Einfach zu halten, pflegeleicht und auch schön an zu sehen.
Damit stand es fest. Mein Sohn bekam zum Geburtstag ein Terrarium mit Haustier.
Ok, nicht nur ein Käfer ist da drin unterwegs. Es sind ganze 16 Tiere in unterschiedlichen Entwicklungsstufen der Gattung Kongo Rosenkäfer in das Terrarium eingezogen. 5 Käfer und 11 Larven. Und die Freude war – und ist es noch – groß.
Überschaubare Anschaffungskosten
Bei jedem Haustier muss man mit gewissen Anschaffungskosten rechnen. Bei den Käfern sind diese sogar überschaubar. Das Terrarium mit den Maßen 30x30x40 kaufte ich gebraucht via Kleinanzeigen für 20€. Die Rückwandfolie samt Kleber kam auf etwa 10€. Das Substrat war mit 40€ der höchste Kostenpunkt. Dabei hätten wir auch einfach in einem Laubwald ein wenig Erde mopsen können. Hinterher ist man eben schlauer. Die Holzplatte für das Futter hatten wir noch und der Papa musste es nur bearbeiten. Dann noch eine 2€ Pflanze aus dem Supermarkt, etwas Moos aus dem Wald und getrocknetes Laub von unseren Wanderungen im Harz. Eine Heizmatte und eine Lampe hatten wir dank Aquarien und Pflanzenzucht noch daheim.
Und die Käfer?
Die konnte ich einem Züchter in der Nähe abkaufen. Alle 16 Tiere kosteten mich 12€.
Insgesamt kostete uns also dieses Haustier: 84€
Erscheint deftig, wird aber durch die laufenden Kosten wett gemacht. Und überlegt mal, was es kosten würde Katzenklo mit Streu und einen Kratzbaum zu kaufen? Oder alles für so einen niedlichen Hamster…
So eine einfache Haltung haben „normale“ Haustiere selten
Mal ehrlich, einfacher geht es wirklich nicht. Die Käfer mögen es eh nicht, wenn da ständig im Terrarium herumgefummelt wird. Beobachten stört sie dagegen kaum.
Und vom Futter her sind die Tierchen total genügsam. Die Larven ernähren sich vom Bodengrund, der ab und an mal aufgefüllt werden sollte. Das mussten wir noch nicht. Also reicht es wohl, hier 1 Mal im Quartal aktiv zu werden.
Die Käfer lieben die kleinen Blüten unserer Supermarktpflanze, die wir nun alle 2-3 Wochen austauschen müssen. Dazu gibt es mal ein Stück Gurke, Apfel oder überreife Banane. Und auch Beetle Jellys (10 Stück für 10€) nehmen die Käfer gern an.
Alles in allem betragen die Haltungskosten wenige Cent täglich.
Der Bodengrund wird nie ausgewechselt und „Dreck“ müssen wir auch nicht beseitigen. Eben mal kein Klo reinigen 😀
Beobachtungen mit Lehrfaktor
Die Käfer vermitteln faszinierend den eigenen Lebenszyklus. Bereits 2 Tage nachdem sie bei uns einzogen, entdeckten wir das erste Ei im Bodengrund. Oft bewegen sich die Gegenstände bzw. Dekoartikel, was zeigt wie stark die Larven sein können. Und die Käfer krabbeln, futtern oder buddeln sich sogar den Bodengrund ein.
Seit gut 2 Monaten beobachten wir die Tierchen nun. Und mussten zeitweilig erkennen wie unwissend wir noch waren. Insbesondere als wir entdecken mussten, dass Nadelgehölz schädlich für die Tiere ist und wir dann schnell alles davon wieder entfernten.
Mittlerweile sehen wir Larven alle Entwicklungsstufen an der Glasfront herum krabbeln und auch Kokons konnten wir schon ausmachen. Ein buntes Treiben an dem unser Sohn noch lange Freude hat. Auch wenn der Lebenszyklus (Ei bis Tod des Käfers) nur 1 Jahr beträgt, wird hier ständig was zu beobachten sein.
Eben ein anderes Haustier und dabei so genial (pflegeleicht).