Es ist nun schon eine ganze Weile her, dass dieses Thema mich überrollte. Undzwar bei Twitter.
Erziehung ist einfach die reinste Gratwanderung. Nicht nur im eigenen Familiengebilde, sondern auch hinsichtlich der äußeren Meinungen. Jeder hält seinen Weg für den richtigen und ist mitunter nicht bereit andere Meinung zu akzeptieren. An eine solche Person geriet ich bei Twitter. Und durfte mir einiges anhören 🙁
Erziehung mit Konsequenzen
Wir versuchen unserem Sohn begreiflich zu machen, dass jede Tat und jede Entscheidung mit Konsequenzen verbunden ist. Wobei Konsequenzen nicht immer negativ sein müssen. Auch wenn dieses Wort das irgendwie impliziert.
Ein Beispiel aus unserem Alltag:
Mein Sohn möchte Abends etwas länger Fernseh schauen, weil ihn diese eine Folge gerade total interessiert. Wir sagen ihm, dass er das darf aber in dem Zuge das Vorlesen ausfallen würde.
Mein Sohn akzeptiert es. Andere Mütter feinden mich dafür an. Immerhin scheine ich meinen Sohn dafür zu bestrafen, dass er länger TV schauen möchte. Stattdessen ist es uns wichtig, dass er zur selben Zeit wie sonst ins Bett kommt und sich der Abend nicht zu sehr in die Länge zieht.
Konsequenzen sind Strafen
Das Wort Konsequenz hat einfach einen negativen Beigeschmack. Dabei gibt es tatsächlich die schriftlich dokumentierte Erziehungsmethode „Logische Konsequenz“.
Ja, schreibe extra schriftlich dokumentiert. Wir haben für unsere Erziehungsweise keinen Namen. Es gibt Grenzen und Regeln. Klar kommuniziert und flexibel an das Alter unseres Sohnes anpassbar. Nur so kann es bei unserem Lebensstil mit Wochenendpapa und mir als Teilzeit-Alleinerziehende klappen.
Bei der „Logischen Konsequenz“ kommt es zu Strafen, die sich auf eine bestimmte Aktion bzw. Tat des Kindes zurückführen lässt.
Und zak! Da kam wohl die Argumentation von jenen, die mich bei Twitter von ihrem Erziehungsstil überzeugen wollten, her. Was bei mir unweigerlich zur Frage führte, ob denn die Kinder dieser Frauen Grenzen kennen – was unweigerlich Konsequenzen nach sich ziehen würde – oder alles dürfen. Da das die Stimmung sicherlich noch weiter hochkochen ließe, hab ich es mir mal verkniffen nach zu fragen.
Sicherlich reagiert nicht jedes Kind darauf, dass jede Aktion eine Reaktion nach sich zieht. Bei uns gehört es zur Erziehung einfach dazu. Und ist – wie ich schon schrieb – unabdingbar, damit bei uns der Tagesablauf klappt.
Ich kann es einfach nur immer wieder betonen:
Jeder hat seinen eigenen Erziehungsstil und sollte frei nach diesem agieren dürfen – ohne von anderen dafür angegriffen zu werden. Egal was man macht, immer bekommt man als Elternteil das Gefühl, dass es falsch wäre. Das verunsichert unnötig. Statt Kritik sollte man sich gegenseitig unterstützen und stärken.
Weitere Beispiele aus unserem Alltag
Das Kind wünscht sich schon wieder ein Spielzeug. Dabei ist Weihnachten noch nicht so lange her oder der Geburtstag steht vor der Tür. Die Konsequenz: Das Kind kann es sich entweder von seinem Taschengeld kaufen oder durch Unterstützung im Haushalt erarbeiten. Zumindest wenn es nur was kleines ist. Was großes gibts nur zu besonderen Anlässen 😉
Das Kind kommt nach der Schule nach Hause und spielt oder schaut TV statt die Hausaufgaben zu machen. Die Konsequenz: ich kappe den Strom des TVs und setze mich mit meinem Sohn an den Tisch bis er die Aufgaben erledigt hat.
Das Kinderzimmer ist gern mal ein Chaos. Manchmal aber so sehr, dass er den Auftrag zum Aufräumen bekommt. Sollte er es nicht machen, folgt die Konsequenz: ich räume auf und sortiere gnadenlos aus. Klingt vielleicht in erster Linie fies, aber dabei tauchen gern mal Spielsachen in der hintersten Ecke auf, die man auch verkaufen oder verschenken könnte. Zudem gibt es viele Basteleien, die ein paar Tage heiß geliebt waren und später nur noch sinnlos herumliegen. Natürlich findet er solche Sachen auch selbst, wenn er allein aufräumt. Nur ist er da nicht ganz so rabiat bei der Sache wie ich 😅
Konsequenzen = Strafe?
Wie sieht es bei euch aus? Haben eure Kinder Grenzen und müssen mit Konsequenzen leben? Oder zieht das bei ihnen nicht und ihr müsste andere Wege beschreiten, um für einen harmonischen Familienalltag zu sorgen?
Du beschreibst hier voneinander sehr verschiedene Situationen, finde ich. Auf der einen Seite benennst du „Konsequenzen“, die nicht im Sinne des Kindes sind. Zum Beispiel das Wegwerfen der Spielsachen. Das tut dem Kind weh und wird als Strafe empfunden.
Anderes sind einfach eure Regeln: keine Geschenke außerhalb von Geburtstagen beispielsweise. Und dann gibt es da noch die Entscheidungen, die du dem Kind überlässt und die dem Kind auch zuzutrauen sind: Fernsehen oder lesen (wie pädagogisch sinnvoll das ist, ist eine andere Frage^^). Traurig ist das Kind aber nicht, im Gegenteil: es darf ja selbst entscheiden, was es macht. Von daher ist es auch weder eine Strafe noch eine Konsequenz. Eine Konsequenz/Strafe wäre zum Beispiel, wenn es trödelt und dann nicht mehr lesen darf. Letztlich ist das aber von den Eltern entschieden, also keine Konsequenz, sondern auch eine Strafe.
Und genau das meinte ich mit meinem Post: Egal wie wir es machen oder benennen, jeder hat eine andere Auffassung – bestätigt es oder kritisiert es.
Zu den Spielsachen: Ich sammle diese in einem Karton, spreche später mit meinem Kind darüber und manchmal sortiert er sogar noch weitere aus. Letztens ist sämtliches Tiptoi gewichen, wurde bei ebay eingestellt und der Gewinn in einem Glas zeigte dann auch den Erfolg. An sich tut es ihm nicht weh. Er freut sich sogar, dass ich ihm die Arbeit abgenommen habe. Natürlich auch nicht der beste Weg in Sachen Erziehung, aber auf jeden Fall etwas zur Frustvermeidung.
Ja, die Regeln werden von uns Eltern definiert. Soll das etwa unser Kind machen? Wäre er denn bereits so weit, selbst zu entscheiden, wann die beste „Bettgehzeit“ ist? Oder zu entscheiden, sein gesamtes Geld für das große Spielzeug auszugeben, dass ihn nach wenigen Wochen dann nicht mehr interessiert? Klar, wären hier eine Menge Lerneffekte dabei – vor denen wir unser Kind mit den Regeln und dann eben Konsequenzen (nach deinem Verständnis wohl Strafen) schützen.
Aber ich will dieses Thema einfach nicht weiter ausdiskutieren!
Jeder hat seinen Erziehungsweg und sollte den anderer tolerieren können. So schwer es einem manchmal fällt. Wir Eltern sind doch so schon verunsichert genug. Und gut gemeinte Ratschläge, Benennung von Erziehungsstilen oder auch Kritik, wenn jemand den Mut hat über seine Maßnahmen zu berichten, machen es einfach nicht besser.