Die Schule startet wieder! Toll, aber ich fühle mich verarscht!
Heute Abend kam endlich die Mail von der Klassenlehrerin mit den Unterlagen wie es ab Montag weitergehen soll. Sorry Leute, ich muss meinem Ärger Luft machen. Denn ich fühle mich einfach nur verarscht.
Vier einzelne Dokumente und eine Mail
Das erhielt ich. 2 Unterschriften muss ich direkt leisten und ab Montag täglich an jedem Morgen bevor mein Kind zur Schule geht. Jeden Tag muss ich bestätigen, dass wir Symptomfrei sind. Vergesse ich einen Morgen die Unterschrift, darf mein Kind nicht ins Gebäude.
Oh, und es gibt ein festes Zeitfenster für die Ankunft in der Schule. 15 Minuten. Dann muss das Kind von Tor bis zum Klassenzimmer gekommen sein. Vorher oder später ist nicht erlaubt.
Er muss auch eine Maske tragen. Beim Betreten des Gebäudes und bis in seine Klasse. Wo 24 Klassenkameraden, eine Lehrerin und die Hortnerin auf ihn warten. Mindestabstand während des Unterrichts? Gar nicht machbar. Inwiefern im Laufe des Tages eine Maske getragen werden muss, erklärt die Lehrerin. Übrigens sind 2 frische Masken pro Tag erforderlich. Was bedeutet, dass ich mindestens 6 Masken fürs Kind daheim haben sollte, um mit dem Reinigen nachzukommen.
Zeigt mein Kind im Laufe des Tages Symptome, werde ich sofort informiert und das Kind muss nach Hause.
Kurz nach 12 Uhr ist der Unterricht vorbei. Unterrichtet wird übrigens nur Deutsch, Mathe, Sachkunde und evtl. ein wenig „Bewegungstherapie“. Die Kinder können noch 12.30 Uhr Mittagessen.
Grundlegend ist eine Hortbetreuung möglich. Doch bitte nur wenn zwingend erforderlich. Was ist denn nun zwingend erforderlich? Klar kann ich weiterhin im Home Office arbeiten. Aber es wäre natürlich auch schön, wenn mein Sohn noch bis 15 Uhr im Hort bleiben dürfte. Dann kann ich normal arbeiten und er mit seinen Freunden spielen. Aber sind das Bedingungen, die die Hortbetreuung zwingend notwendig machen?
Was mich nun so sehr ärgert
Oh, da gibt es eine ganze Menge!
Ich fühle mich einfach nur verarscht. 9 Wochen! 9 verdammte Wochen ist es her, dass mein Sohn das letzte Mal in der Schule war. Eine Woche machte ich den Spagat zwischen Home Schooling, Home Office, Haushalt & Co. Eine Woche hatten wir Ferien bzw. ich meinen Urlaub. Und 7 Wochen! Sage und schreibe 7 fucking Wochen wurde der Heimunterricht durch meine Mutter via Facetime gemacht. Ohne sie wäre ich extrem aufgeschmissen gewesen. Und mein Kind hätte sicher den ganzen Tag vor der Glotze verbracht.
Und wisst ihr was? Ich wäre dafür, dass Eltern, Großeltern & Co, die den Unterricht stellvertretend für die gut entlohnten Lehrer bewerkstelligen, auch einen Lohn beziehen würden. Immerhin bekommen die Lehrer weiterhin ihr Gehalt, obwohl sie eben nicht unterrichten (Gegenteiliges bitte in die Kommentare). Es wurde wirklich eine Menge Zeit investiert und der Job von jemand anderem übernommen. Aber hey, wir machen es ja gern und nehmen scheinbar im Zweifel auch den Verdienstausfall durch die fehlenden Betreuungsmöglichkeiten in Kauf. *Sarkasmus aus*
Ich frage mich aktuell auch, wie die Toilettengänge koordiniert werden. Tauschen sich die anwesenden Hortnerinnen per Walkie Talkie aus? Steht jemand auf dem Gang und sorgt dafür, dass nur einer aufs Klo geht? Ehrlich mal! Gerade die Sanitäreinrichtungen von Schulen sind doch perfekt für eine Übertragung der Krankheit.
Was mich aber so richtig auf die Palme bringt: 9 Wochen – ich muss sie noch mal anführen – hielten wir uns konsequent von einander fern. Waren niemals – wirklich niemals – in einer Gruppe, mit mehr als 9 Menschen. Und nun geht mein Sohn zurück in eine Gruppe mit insgesamt 27 festen Leuten. Ernsthaft? Was soll der Scheiß! Gerade die Schule ist doch das perfekte Umfeld, um die Infektion zu verbreiten. Denken wir an Läuse, Scharlach & Co. Es wird ein riesiger Hype um Corona gemacht. Wir müssen mit Masken einkaufen gehen. Es gibt Bußgelder, wenn wir uns an unerlaubten Plätzen in der Öffentlichkeit aufhalten. Und nun packen wir unsere Kinder in eine große Gruppe, die die Ausbreitung noch begünstigt.
Ich sitze hier und verstehe die Welt nicht mehr.
Wenn schon Schule, dann vielleicht mit Abstand
Warum reagiert unsere Schule nicht mit einer etwas aufgeweichteren Auslegung der wieder eingeführten Schulpflicht? Man könnte die 16 Klassen unserer Grundschule doch jeweils in 2-3 Gruppen teilen und festlegen, dass Gruppe A in dieser Woche zum Unterricht kommt und Gruppe B in der Woche danach. Weniger Kinder auf einem Haufen. Mehr Abstand im Klassenraum möglich.
Ansonsten wäre es eigentlich auch klasse gewesen, wenn es unsere Lehrer geschafft hätten den Unterricht virtuell umzusetzen. Immerhin gibt es ein Portal dafür. Und auch ein paar Apps. Wenn sowas selbst in Ländern wie Kroatien (sorry, ist einfach gerade das perfekte Beispiel) schaffen innerhalb einer Woche von Frontal- zu Digitalunterricht zu wechseln, warum klappt das dann nicht bei uns? Stattdessen berichtete unsere Klassenlehrerin in ihren wöchentlichen Mails mit den neuen Aufgaben, was sie alles mit ihrem Kind unternommen hat.
Ähm, ich hätte mit meinem Kind auch gern jeden Tag eine kleine Radtour gemacht. Stattdessen musste ich arbeiten und teilweise deinen Job noch machen. Nebenbei Haushalt, allgemeine Motivation des Kindes und Erziehung. Aber hey, super, dass du dich viel an der frischen Luft bewegst, während ich versuche herauszufinden was Selbstlaute, Nomen und diese komischen Weintrauben bei den Matheaufgaben sind, um sie auch der Oma zu erklären bzw. die Lösungen zu kontrollieren.
Ok. Ich glaube, ich habe meinem in 9 Wochen (!!!) angestauten Ärger vorerst genug Luft gemacht.
Wie empfindet ihr es, dass ab Montag die Schulen in Sachsen für Grundschüler wieder starten? Sind bei euch auch solche Klassenstärken vertreten? Oder habt ihr zumindest hinsichtlich Abstandhalten ein gutes Gefühl?
Kotzt euch gern aus 😉