Lesesonntag: „Kreuzberg Blues“ von Wolfgang Schorlau
Krimis sind eine gemeinsame Leidenschaft von meinem Vater und mir. Also holte ich ihn mit bei „Kreuzberg Blues“ mal wieder als Leser dazu. Als Rentner hat er auch noch eine Menge Zeit und war mit diesem Buch innerhalb von 2 Tagen durch 😀
Über „Kreuzberg Blues“ von Wolfgang Schorlau
Denglers zehnter Fall führt ins Herz des gegenwärtigen Kampfs um das Recht auf Wohnen. Georg Dengler fühlt sich in Stuttgart so wohl wie schon lange nicht mehr, und auch mit Olga läuft es besser denn je. Trotz der aufziehenden Corona-Pandemie lässt er sich von ihr überreden, in Berlin zu ermitteln.
Der Immobilienhai Sebastian Kröger scheint seine Mieter mit kriminellen Methoden rauszuekeln. Doch Dengler muss erkennen, dass die Sache größer ist, viel größer. Das gibt es nirgendwo sonst auf der Welt: In einem Radius von wenigen hundert Metern vereinen sich in Kreuzberg Plattenbauten, schicke Townhouses, die türkische Community und der Schwarze Block. Ausgerechnet hier will der Bauunternehmer Kröger zwei Häuser »entmieten«, den danebenstehenden Kindergarten abreißen und ein neues Townhouse bauen. Dazu ist ihm jedes Mittel recht. Die Mieter*innen wehren sich. Eine von ihnen bittet ihre Freundin Olga um Hilfe. Plötzlich stehen sie und Georg Dengler mitten im modernen Berliner Häuserkampf um das Recht auf Wohnen. Dann fällt ein Spekulant vom Dach eines der umkämpften Häuser – und die Lage eskaliert.
In seinem zehnten Dengler-Krimi erweist sich Wolfgang Schorlau erneut als ein Meister des politischen Romans. Hochaktuell und spannend.
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Meine Meinung zu „Kreuzberg Blues“ von Wolfgang Schorlau
Und wieder gibt es unsere kleine Fragerunde zum Buch. Fragen kamen von mir, Antworten von meinem Paps.
Wie schätzt du den 10. Band der Reihe ein? Kennst du überhaupt andere Bücher des Autors?
Andere Werke von Schorlau kenne ich nicht. Der Privatermittler Georg Schorlau verschätzt sich nach Übernahme eines Falles in Berlin: statt Mieter vor einem Immobilienhai zu schützen, stößt er auf viel größere Machenschaften in wirtschaftlichen und politischen Kreisen.
Gibt es einen Hauptcharakter, der auf seine Weise besonders heraussticht? Warum?
Dengler und seine Freundin Olga befinden sich plötzlich im modernen Berliner Häuserkampf um das Recht auf Wohnen. Dabei geht es nicht nur um Ungeziefer und Brandstiftung zum Freiziehen der Wohnungen, sondern durchaus auch um Mord und Totschlag. Das Buch ist spannend erzählt, konsequent gegliedert und der Fall von Dengler und Olga mit viel Engagement und Einsatz aufgeklärt.
Gibt es einen Nebencharakter, der Potenzial für eine eigene Geschichte hat?
Die Nebenfiguren dienen vor allem den Hauptcharakteren und dem Fortgang der Handlung. Ihre Motive werden sehr tiefgründig erläutert.
Was hat dich an diesem Buch am meisten gefesselt?
Die sachkundigen Erläuterungen, wie der Immobilienmarkt heutzutage funktioniert, wie in einer anthroposophischen Familie gelebt wird und wie zum Beispiel die Demonstrationen gegen Anti-Corona-Maßnahmen gepuscht und ausgenutzt werden hat mir fast mehr als der eigentliche Krimi gefallen. Das Buch ist hochaktuell. Es wurde im August 2020 beendet und verwendet aktuelle Ereignisse bis zur Großdemo in Berlin am 1. August 2020.
Unser Fazit
Der Krimi ist spannend bis zum Schluss. Vor allem macht er mit dem Letzten Satz neugierig auf Teil elf.
Bewertung: 5 von 5 Sternen
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN: 9783462000795