Lesesonntag: „Die letzte Karte“ von Robert Dugoni

Anne/ Juli 25, 2021/ Leseecke, Thriller

Ein Thriller, wie ihn mein Vater gern liest. Daher habe ich ihn mal wieder mit ins Boots geholt und gebe hier seiner Meinung Raum.

Über „Die letzte Karte“ von Robert Dugoni

Zurück in der Hölle: ein fesselnder Thriller von New-York-Times-Bestsellerautor Robert Dugoni.

Schluss mit der CIA: Das hat Ex-Spion Charles Jenkins sich und seiner Familie versprochen. Bis der Geheimdienst erneut Kontakt mit ihm aufnimmt. Es gibt Hinweise, dass seine frühere Vertraute Paulina in einem berüchtigten russischen Gefängnis einsitzt. Sie hat Charles das Leben gerettet. Und nun muss er die Schuld begleichen.

Charles fliegt nach Moskau, im Gepäck einen aberwitzigen Plan. Aber selbst wenn er Paulina wirklich findet und befreien kann, ist die Gefahr nicht vorbei. Denn die Häscher werden sie jagen …

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Meine Meinung zu „Die letzte Karte“ von Robert Dugoni

Dieses Buch beschäftigte meinen Vater auf eine wirklich ungewöhnliche Weise und ich bin am Ende von seiner Einschätzung und auch seiner Recherche-Arbeit mehr beeindruckt als von dem Buch selbst. Und nichtsdestotrotz schätzt er das Buch durchaus gut ein. Das sagt wohl eine Menge über den Autor und seine Schreibfähigkeit aus.

Gibt es einen Hauptcharakter, der auf seine Weise besonders heraussticht? Warum?

Es geht vor allem um Charles Jenkins (ehemals CIA), der Viktor Federow (ehemals FSB) benutzen will, um Paulina Ponomarjowa aus dem Gefängnis des FSB in Moskau zu befreien. Das will mit allen Mitteln Efimow Verhindern.

Was hat dich an diesem Buch am meisten gefesselt?

Der Thriller ist sehr spannend geschrieben und liest sich sehr flüssig. Der Spannung wird alles untergeordnet, auch auf Kosten der Glaubwürdigkeit oder der Genauigkeit. Ein kurzer Urlaub des Autors in Russland reicht als Recherche nicht aus. Im Anhang gehe ich auf einiges ein.

Bei folgenden Punkten leidet die Glaubwürdigkeit:

  1. Jenkins fährt mit dem Fischerboot von Istanbul nach Sotschi, 1000 km in etwa 8 Stunden. 35 bis 50 Stunden hätte er in Wahrheit gebraucht.
  2. Budoni entschuldigt sich zwar in der Danksagung für die Vergewaltigung der russischen Sprache, aber hätte er sich nicht einen Fachmann leisten können? Das gleiche gilt für den Übersetzer und auch für die Verlage.
  3. Federow sitzt als Gefangener von Wolkow im Keller des Wachtangow-Theaters in Moskau, während Charles und Paulina in den Schnellzug nach St. Petersburg steigen. In Petersburg begrüßt Federow, der sich inzwischen in Petersburg einen Lada besorgt hat, Paulina vor dem Bahnhof. 700 km in knapp 4 Std. mit dem Zug, 7,5 Std. mit dem Auto – wie Federow das gemacht hat, wird nicht erklärt. Er muss wohl eine außergewöhnliche Begabung haben.
  4. Wer von Moskau mit dem Zug über Twer nach Pskow will, fährt über Petersburg. Budoni beschreibt das hier irgendwie anders.
  5. Der Bodom-See liegt nordwestlich von Helsinki, die finnische Grenze liegt auf halbem Weg von Petersburg aus. Warum Studebaker das Leben aller Insassen seines Flugzeuges so auf Spiel setzt, verstehe ich nicht.
  6. Budoni beschreibt Situationen, wie CIA-Angestellte und -Helfer in Moskau in Kompaniestärke das Hütchenspiel als Ablenkung veranstalten. Desgleichen tummeln sich Vertreter des FSB (immerhin der Inlandgeheimdienst) in Kompaniestärke in Finnland und Norwegen. Das ist unglaubwürdig. Es wäre beides auch hochgradig beängstigend.

Unser Fazit

Wer die angesprochenen Fehler ignoriert, hat ein spannendes Buch vor sich. Bei James Bond ist ja auch nicht alles rational.

Bewertung: 4 von 5 Sternen
Verlag:
Edition M
ISBN: 978-2496705003

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