Französische Apfeltaschen nach dem Rezept von Aurélie Bastian

Anne/ März 21, 2017/ Backen und Kochen, Leseecke, Testecke

Ich gebe es zu, ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch.
Ja, ich backe und koche sehr gern. Mal weniger, wenn mein Kollege wieder solche Spitzen ablässt, dass ich in die Küche gehöre. Mal mehr, wenn ich von dem Rezept angetan bin. Es muss nur schnell, ohne große Pausen und möglichst aus einem Topf sein.
Wie auch immer ich darauf kam, französisch backen zu wollen. Nun habe ich jedenfalls das Buch „Französisch backen“ von Aurélie Bastian zu Hause. Und das erste Rezept, dass ich ausprobierte hatte es bereits ziemlich in sich. 

Das hier ist eigentlich eine Rezension

Nur wie rezensiert man ein Backbuch? Man liest es nicht von vorn bis hinten. Man kann schlecht den Inhalt wiedergeben. Ich will lieber nicht wissen welchen Ärger ich bekomme, wenn ich hier ein Rezept poste.
Also, wie rezensiert man es?
Richtig! Man testet das eine oder andere Rezept und berichtet über Erfolg und Misserfolg.

Chaussons aux pommes

Oder auch: Apfeltaschen
Aurélie vermerkt dieses Rezept unter Frühstück. Ja, scheinbar essen die Franzosen Apfeltaschen zum Frühstück. Bei uns in der Familie gibt es diese eher zur Vesper. Aber nun gut. Man lernt nie aus.
Es ist nicht gerade das einfachste Rezept. Immerhin wird hier der Blätterteig selbst gemacht. Für mich absolutes Neuland. Aber ich wollte, wenn ich schon was teste, etwas zaubern womit ich meine Kollegen mesten konnte.

Hefe stirbt bei mir immer

Spätestens seit dem Bio-Unterricht, wo wir mit Hefe experimentieren sollten, weiß ich das. Ich kann Hefe einfach nicht am Leben erhalten. Ich habe vielmehr ein Talent dafür sie umzubringen.
Aber so wie Aurélie es in ihrem Rezept beschreibt und vorne weg unter den Tipps erläutert…es klappte. Ok. Es stand nirgends ob warmes oder kaltes Wasser. Also versuchte es zu Anfang mit lauwarmen. Die Hefe überlebte also bei mir.

Extrem klebrig und eine kleine Herausforderung

Vielleicht hätte ich lieber Rührhaken nehmen sollen 😀
Aber ich knete Teig einfach lieber per Hand und immerhin sollte der Teig wie ein Brotteig geknetet werden.
Was auch immer das bei Aurélie heißt, ich nehme die Hände dazu.
Aber es galt ja nicht nur den Teig zu kneten. Denn ein wesentlicher Bestandteil des Blätterteigs ist Butter. Ja, Butter!
Solltet ihr das Buch kaufen und auch Blätterteig machen, dann hier ein Rat von mir:
Holt die Butter rechtzeitig aus dem Kühlschrank!
Ich war hier total verpeilt und stellte die Butter mit allen anderen Zutaten bereit. Sie war also ziemlich fest.
Warum ich nun dazu rate sie eher heraus zu holen?
Man soll sie ja ausrollen. Alles kein Problem. Aber wenn sie erst wenige Minuten zuvor im Kühlschrank war, braucht man spätestens hier ordentlich Kraft.
Nur rutschte ich ziemlich oft vom Nudelholz ab und schlug mir die Finger hier und dort ein. Aua!!!

Pinsel raus und alles ist weiß

Laut Rezept sollte man einen Brotstreicher verwenden. Ich gebe es zu, ich habe keinen Schimmer was das ist. Also gehe ich mal davon aus, dass es der breite Pinsel im Rezeptbuch sein sollte.
Ich habe nur einfache Backpinsel. Aber damit ging es auch ganz gut.
Beim ersten Ausrollen klebte der Teig noch arg, aber vor dem Falten musste das Mehl akribisch entfernt werden. Dazu der Pinsel. Leider war ich anfangs zu enthusiastisch. Alles um den ausgerollten Teig herum inkl. Backbuch…okay, meine ganze Küche…waren weiß.

Bereits fast 4h in der Küche

Ja, so ein Blätterteig braucht Zeit.
Das Ausrollen, Abpinseln und Falten wird als Tour bezeichnet. Nach jeder Tour muss der Teig 30-40 Minuten im Kühlschrank ruhen. Nach 4 Touren kann der Teig weiter verarbeitet werden.
Während der ersten Pausen machte ich Mittagessen für meine Familie. Während der letzten bereitete ich die Füllung vor.
Gemäß Anleitung 3-4 Äpfel. Ich schälte erst mal 3, wog sie ab und stellte fest, dass 2 reichen. Hm, naja, konnten wir eben nebenbei naschen.
Bei der Füllung war ich etwas skeptisch.
Schon wieder Butter. Nachdem ich schon 250g im Teig verarbeitet hatte. Dann auch noch Salz zum Zucker.
Zwei eingesaute Pfannen später. Zuckersüßer Duft in der Luft. Und der Finger wanderte in die abgekühlte Masse…glaubt mir, wenn ich hier schreibe: Jammie!!!

Ab hier wich ich etwas vom Rezept ab

Laut Rezept sollten nun Kreise aus dem Teig ausgestochen werden.
Da stellte sich in erster Instanz die Frage: Wie dick muss der Teig eigentlich ausgerollt werden?
Ja, wir Deutschen wollen es eben genau wissen.
Ich hatte mich etwas bei den Tipps verlesen und war etwas verwundert, dass er 1,5 bis 2 Zentimeter „dünn“ sein solle. Da wäre ich doch niemals auf 12 Kreise gekommen!
Am Ende machte ich es zum Glück richtig. Mein Teig war ca. 0,5 bis 1 Zentimeter dünn ausgerollt. Ich wollte nichts verschwenden. Also schnitt ich den Teig in mehr oder weniger akurate Rechtecke, verteilte die Füllung so gleichmäßig wie es nur ging und klappte alles zu.

Backen im neuen Ofen

Das war nun der ultimative Test für den neuen Hightech-Ofen, den mein Mann vor kurzen kaufte. Das war nun das erste Mal, dass ich darin wieder etwas backen wollte.
Gemäß Rezept stellte ich also alles ein. Temperatur, Heizart und Timer.
Im Nachhinein hätte ich auf mein Bacuhgefühl hören sollen. Ich war ca. 15 Minuten nachdem ich alles reingeschoben hatte mal lunschen. Da sahen die Taschen traumhaft goldbraun aus. 5 Minuten später waren sie schon deutlich dunkler.

Das Ergebnis

Mal ehrlich: Das kann sich dennoch sehen lassen, oder?
Buttrig, nicht zu süß und leicht kross.
Das größte Lob kam in dem Zusammenhang von meinem Mann:
„Die sind besser als die Gekauften!“
In letzter Zeit mochte er nichts mehr von meinen gebackenen und zum Teil auch gekochten Sachen. Von den Apfeltaschen naschte er direkt 2!
Bei all den Fragezeichen, die ich während des Backens hatte, bin ich wirklich zufrieden. In Kürze versuche ich es direkt noch mal mit dem Blätterteig. Ich habe da schon die Croissants ins Auge gefasst 😀


Fazit zu „Französisch Backen“

Das war bisher nur ein Rezept welches ich ausprobiert habe. Es warten noch Croissants, Windbeutel und Broiche auf mich.
Doch allein dieses erste Rezept macht mir schon Mut mich weiterhin zu überwinden und viel Geduld zu beweisen.
Ich kann es jedem, der gerne backt und sich mal an der französischen Küche versuchen möchte wirklich empfehlen.
Und ich gestehe an dieser Stelle: Maurice wird sicher auch bald bei uns einziehen 😉
Ihr wollt wissen, wer oder was Maurice ist? Dann solltet ihr mal einen Blick in dieses Backbuch werfen 😀


Kurz zur Autorin: Aurélie Bastian

Wie ihr Name es schon verrät, sie kommt gebürtig aus Frankreich. Als Aurélie nach Deutschland kam, fehlte ihr recht schnell die französische Küche.
Frei nach dem Motto „Selbst ist die Frau“ machte sie sich ans Backen. Mit viel Übung, Fantasie und meiner Meinung nach auch einer guten Portion Talent nahm sie die originalen, französischen Rezepte ihrer Maman, reduzierte Fett sowie komplizierte Arbeitsschritte und brachte sie in für uns auf Perfektionismus setzenden Deutsche in eine nachvollziehbare Form. Es ist ihr definitiv gelungen!
Noch ein kleiner Tipp: Aurélie bloggt seit 2009 unter „Französisch kochen„. Nach meinem nächsten Projekt aus dem Buch, werde ich dort definitiv mal schmöckern. Vielleicht finde ich ja ein gutes Ratatouille-Rezept 😉

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