Ein Buch für Historienfans | „Meine Nachmittage mit Eva“ von Bärbel Schäfer

Anne/ März 8, 2018/ Leseecke, Roman

Ich habe schon das eine oder andere Buch gelesen, dass sich auf seine Weise mit der Vergangenheit beschäftigt. Und nein. Ich meine keine Liebesromane. Vielmehr Bücher bei denen Zeitzeugen berichten oder Autoren wie Ken Follett der Geschichte einzigartig Leben einhauchen.
Heute möchte ich euch mal ein Buch vorstellen, dass auch dem einen oder anderen Historeinfan unter euch gefallen dürfte. Oder zumindest den Fans von Bärbel Schäfe 😉

Über „Meine Nachmittage mit Eva“ von Bärbel Schäfer

Zwei Frauen, zwei Generationen, zwei Erfahrungswelten: Bärbel Schäfer und die 85-jährige Eva Szepesi.
Eva verbrachte als Kind Monate in einem Konzentrationslager. Die auf ihrem Unterarm tätowierte Nummer erinnert sie seither daran. Sie war erst elf Jahre alt, als sie allein vor den Nazis fliehen musste und schließlich nach Auschwitz gebracht wurde.
Bärbel Schäfer, Journalistin und Moderatorin, besucht jeden Mittwoch die 85-jährige Frau. Beide sprechen über Gewalt, Schrecken und Angst. Aber auch über Freundschaft, Toleranz, Geborgenheit und Respekt.
In diesem Buch reflektiert Bärbel Schäfer ihr eigenes Leben vor den Erinnerungen Evas.
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Meine Meinung zu „Meine Nachmittage mit Eva“ von Bärbel Schäfer

An sich ist dieses Buch ein tolles Projekt, diese Ereignisse unserer Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Das Buch ist gut geschrieben. Mit lauten, aber auch leisen Zwischentönen.
Dennoch bin ich enttäuscht. Vieles klingt anklagend gegenüber der heutigen Generation. Aber auch der Generation Evas gegenüber. Scheinbar hat Bärbel Schäfer ein schlechtes Gewissen für Dinge, die Mitglieder ihre eigene Familie zu NS-Zeiten taten. Wie sie die Zeit erlebten. Doch wie hätte sie selbst damals reagiert? Man spürt diese Zerissenheit fast das gesamte Buch über. Irgendwie ist diese Haltung dann doch recht unempathisch.
Die eigentlich im Mittelpunkt des Buches stehenden Nachmittage werden immer nur kurz angerissen. Warum? Bärbel Schäfer stellt sich selbst und ihre neu entdeckte jüdische Identität in den Mittelpunkt. Da fällt es natürlich schwer auch nur ein gutes Haar an der eigenen Familie zu lassen.
Viele Deutsche waren damals Mitläufer – vor allem, um sich selbst zu schützen. Das ist nicht gerade eine unbekannte Tatsache und wurde recht häufig thematisiert. Scheinbar weiß die Autorin davon jedoch nichts. Für sie ist jeder, der sich damals nicht gegen das System zur wehr setzte selbst ein schuldiger Nazi. Bärbel Schäfer selbst stellt sich nun durch ihre Konvertierung als Opfer da und fühlt sich im Recht alle anklagen zu dürfen.
Anekdoten und Zwischentöne nehmen dem leider nicht die Schärfe und es bleibt von vorn bis hinten eine pure Selbstdarstellung.
Ja, ich wollte euch trotz meiner Enttäuschung dieses Buch im Rahmen meiner Buchwoche nicht vorenthalten. Vielleicht lest ihr ja gerne Bücher von Bärbel Schäfer. Dann wäre dieses perfekt, um eure Reihe zu ergänzen.

Über die Autorin Bärbel Schäfer

Die Moderatorin und Journalistin Bärbel Schäfer wurde in Bremen geboren. Sie ist Autorin mehrerer kritischer Sachbücher und wurde bereits mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet.

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