„Neanderthal – Die Jagd ist eröffnet“ von Jens Lubbadeh | Rezension
Wieder mal ein Buch von einem deutschen Autor. Das war mir anfangs nicht klar. Denn mich lockte einfach das Thema. Neandertaler – die Menschenart, die irgendwie von der unseren untergebuttert wurde. Aber halt, nein. Es wurde mittlerweile ja festgestellt, dass vor allem wir Europäer über einen gewissen Prozentsatz an Neandertaler Genen verfügen.
Als wenn das nicht schon interessant genug wäre, geht es in diesem Thriller darum, dass Neandertaler in unserer bzw in naher Zukunft wieder auf der Erde wandeln.
Könnt ihr da mein brenndendes Interesse für dieses Buch nachvollziehen?
Über „Neanderthal – Die Jagd ist eröffnet“ von Jens Lubbadeh
Waren die Neandertaler die besseren Menschen?
Deutschland in naher Zukunft: Krankheiten, Schönheitsfehler und Suchtprobleme sind abgeschafft. Die Gesundheit ist das höchste Ideal.
Das ist eine Welt, in der sich Kommissar Philipp Nix nur schwer zurecht findet. Als er eines Tages auf eine seltsam aussehende Leiche stößt, führt ihn das zu einem grausigen Massengrab in einem Tal nahe Düsseldorf. Sind es Neandertaler? Aber warum sind die Überreste gerade mal dreißig Jahre alt? Nix‘ Ermittlungen enthüllen einen Skandal, der die Gesellschaft der Zukunft in ihren Grundfesten erschüttert …
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Meine Meinung zu „Neanderthal – Die Jagd ist eröffnet“ von Jens Lubbadeh
Meine Begeisterung für dieses Buch hielt von der ersten bis zur letzten Seite. Nur kann ich nicht nachvollziehen warum Kommissar Nix eine solch tragende Rolle im Plot zugewiesen wird. Er war gerade mal im ersten Teil relevant. Und das nach meinem Empfinden eigentlich auch eher nebensächlich.
Vielmehr stehen hier drei Generationen von Frauen aus ein und der selben Familie im Mittelpunkt. Auf einzigartige Weise verbunden. Wobei es sich in allen drei Teilen vor allem um Sarah dreht.
Alles nimmt seinen Anfang bei der Leiche eines Mannes, die unterhalb einer Brücke bei Düsseldorf gefunden wird. In einer Welt, in der durch Genhygiene Krankheiten, Behinderungen und andere Leiden beseitigt wurden, fällt sein Äußeres deutlich auf. Sein Gesicht ist einfach zu anders im Vergleich zu denen der Deutschen. Schnell wird klar, dass es sich hier um jemanden handelt, der kein normaler Mensch sein kann.
Damit ruft der ermittelnde Beamter Philipp Nix die beiden Neandertaler Experten Sarah Weiss und Max Stiller auf den Plan. Sie sollen eine Einschätzung zu dem Toten geben. Leider reißt er sie damit mitten in ein Chaos aus geheimen Experimenten, Verfolgungen durch die Politik sowie platzenden Vorstellungen über die eigene Herkunft.
Wie ich schon sagte: Ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen.
Neben der Geschichte der Hauptfiguren in einer nicht all zu fernen Zukunft, tauchte Jens Lubbadeh auch in eine wirklich ferne Vergangenheit ab und gewährte einen Einblick in das Leben von Neandertalern und wie diese auf die aus Afrika eingewanderten Homo Sapiens reagierten. Seine Idee wie es zum Massensterben und dem Verschwinden dieser Menschenart kam, finde ich schlüssig und nachvollziehbar.
Auch mögliche Zeitungsberichte und Diskussionen aus dem Fernsehen flossen in diesem Buch mit ein. Und verliehen der Story zusätzlich Schwung und Dramatik.
Einzig die teilweise recht lang veranschaulichten Analysen und wissenschaftlichen Fakten waren etwas nervig. Aber das kam gerade mal an 2-3 Stellen im Buch vor und ließen sich schnell überwinden.
Auch die Bösewichte fand ich zum Teil echt gruselig und rabiat. Aber was will man von machtbesessenen Frauen erwarten?
Doch besonders die praktizierte Hygienepolitik fand ich wirklich gruselig. Krankenkassen spielten die wesentliche Rolle im zukünftigen Deutschland. Bereits vor der Geburt erfolgten Änderungen am Erbgut sodass Aussehen usw beeinflusst wurden. Und das sollte sogar durch die Krankenkassen gefördert werden. Alkoholkonsum, Rauchen und Fast Food werden nur noch heimlich genossen. Denn es ist verpönnt auch nur eines davon zu sich zu nehmen. Fahrstuhl fahren? Das machen nur Schwangere und Rentner! Vergleiche zu gewissen Ereignissen aus dem 20. Jahrhundert lagen einfach nicht mehr fern und man fragt sich wirklich: Haben die Deutschen denn gar nichts gelernt?
Puh, nun habe ich aber viel dazu geschrieben und eigentlich gar nichts aus dem Buch ausgeplaudert. Lest es selbst. Er lohnt sich!
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Über den Autor Jens Lubbadeh
Jens Lubbadeh ist freier Journalist und hat schon für zahlreiche deutsche Print- und Digitalmedien geschrieben. Für seine Arbeit wurde er mit dem Herbert Quandt Medien-Preis ausgezeichnet. „Unsterblich“ – sein Debütroman – begeisterte auf Anhieb Kritiker und Leser.