Ich habe das Internet gelöscht | Rezension

Anne/ Mai 3, 2017/ Leseecke, Satire

Als ich das Cover das erste Mal sah, dachte ich noch: Boah, was ist das denn?
Dann der Blick auf den Titel und die Sub-Headline: Oh, das könnte interessant sein. Immerhin mache ich in meinem Job ab und an Support rund um IT-Lösungen.
Also kaufte ich mir das Buch. Hier nun meine Meinung dazu.

Ich habe das Internet gelöscht von Philipp Spielbusch

In dem Buch schreibt Philipp Spielbusch über seine eigenen Erfahrungen aus seinem Leben als IT-Dienstleister. Wie es ist, wenn seine Mutter anruft, weil sie nicht mit dem elektronischen Adressbuch klarkommt. Ok, Philipp sollte es anlegen und kam aufgrund seiner Arbeit nicht dazu. Aber nicht schlimm, das Buch liegt ja in der Teeküche – oder wie die Reinigungskraft es nennen würde: Dem Schlund der Hölle. Denn betreten kann man diesen Raum sicher schon seit Jahren nicht mehr.
Dann sind da noch die vielen Kunden. Der Autohändler, der mit einem Problem anruft und dann immer wieder in den Hörer brüllt, da sein Lehrling die falschen Reifen aufziehen will. Ja, das passiert im Buch nicht nur ein Mal! Oder der Inhaber des Landmarkts, der ungern die Rechnungen für Wartungsarbeiten zahlen möchte, weil er den IT-Dienstleister ja nicht vor Ort sehen konnte. Gibt ja auch keine Fernwartung! Oder die nette, ältere Kundin mit den nicht ganz so jugendfreien Bildern auf dem Rechner. Ich glaube, das wollte Philipp nicht von seiner Kundin wissen.
Und was wäre das Buch ohne den kleinen Verschwörungstheoretiker der hinter jeder „abnormen“ Einstellung am Rechner den Bundestrojaner vermutet? Für all die Leistungen, die hier Philipp und sein Kollege Wulf erbringen, muss Jonas keinen Cent zahlen. Dafür versorgt er sie ja mit Unmengen Süßkram, Pizza und ein wenig Unterhaltung im recht stressigen Alltag.

Meine Meinung zu dem Alltag des IT-Dienstleisters

Es gab tatsächlich viele Stellen, die ich echt unterhaltsam fand. Man muss hier aber dazu sagen, dass ich – ohne es genau benennen zu können – etwas anderes erwartet habe. Doch es dreht sich tatsächlich alles rund um den normalen Alltag eines IT-Dienstleisters. Von der Mutter, die das Internet gelöscht hat. Über den Automechaniker, der mal wieder keine Verbindung zum Netz hat. Bis hin zur Kundin, die Photoshop installiert haben möchte.
Dabei steht Philipp seinen Kunden stets zur Seite. Auch wenn es mal nicht explizit um den Rechner geht.
Untermalt wird das Buch mit Tipps zum Umgang mit Kunden sowie mit einer Menge Nebenwissen rund um die IT-Welt wie DLL-Dateien, LTE und Bitcoin. Leider waren gerade diese Felder, die den Text recht oft unterbrachen und das eine oder andere Mal sogar über 3 (!!!) ganze Seiten ging, meiner Meinung nach sehr störend. Damit war ich aus dem Lesefluss, vom Inhalt abgelenkt und spätestens nach der Hälfte des Buches so genervt, dass ich diese Felder einfach überlas.
Was mir aber am Besten gefiel war der Teil mit dem 1&1-Call Center sowie den vermeindlichen Terroranschlag. Beides kann ich aus tiefsten Herzen nachempfinden! Warum müssen die im Call Center auch stur ihre blöde Liste abarbeiten, pflegen nicht die Daten im System oder sind einfach zu faul diese nachzulesen. Auch ich musste mich damit immer wieder abmühen und fand die Art und Weise wie Philipp damit umging sehr unterhaltsam. Auch wenn es zu seinem Kontrollverlust führte 😀

Olaf Altenbüttel sagt: „Sie sind ein böser Mann.“
„Danke“, sage ich.

Wer gern mal etwas Satire aus dem wahren Alltag lesen mag, ist bei diesem Buch genau richtig. An mancher Stelle habe ich zwar nur geschmunzelt, aber vielleicht bin ich selbst durch den Support schon zu abgestumpft.

Über Philipp Spielbusch

Glaubt es, oder eben nicht. Philipp Spielbusch ist kein Pseudonym! Kein Fake!
Philipp Spielbusch gibt es wirklich und wahrhaftig! Und er ist Computerspezialist in eben dem Ort, den er auch in seinem Buch anführt. In seinem eigenen Unternehmen. Mit allem drum und dran.
Umso authentischer wird der Inhalt des Buches. Nur frage ich mich tatsächlich ernsthaft, was seine Kunden von diesen offenen Worten halten. Oder gibt es diese – im Gegensatz zu ihm – vielleicht gar nicht?
Insbesondere bei den recht gewagten Bildern der älteren Dame hoffe ich inständig, dass es diese nicht gibt! *Fremdschäm* 😉

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